Der Patient wird in der Schleifkorbtrage auf das Boot heruntergelassen (Foto: © Landeshauptstadt Düsseldorf/Feuerwehr)
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Düsseldorf. Einen außergewöhnlichen Ausblick hatte am gestrigen Montag, 7. Mai, der ein oder andere Fußgänger an der Theodor-Heuss-Brücke: Szenen wie in einem Hollywood-Film gab es den ganzen Tag live zu sehen. Grund dafür war eine gemeinsame Übung der Höhenretter und Feuerwehrtaucher, die von der Freiwilligen Feuerwehr Himmelgeist/Itter unterstützt wurden.

Derzeit finden bei der Feuerwehr Düsseldorf zwei Lehrgänge für neue Spezialkräfte statt. Zum einen werden sechs Feuerwehrmänner zum Höhenretter, zum anderen weitere sechs zum Feuerwehrtaucher und zwei zu Feuerwehrlehrtauchern ausgebildet. Am Montag, 7. Mai, probten beide Einheiten die Zusammenarbeit bei einem besonderen Einsatzszenario unter der Theodor-Heuss-Brücke.

Angenommenes Einsatzszenario war ein medizinischer Notfall eines Arbeiters auf der Arbeitsplattform unterhalb der Brücke. Durch einen technischen Defekt konnte der Wagen auch nicht mehr durch den zweiten Arbeiter verfahren werden, sodass die Spezialeinheiten zum Einsatz kamen. Mit einem Rettungsboot fuhren die Feuerwehrkräfte unterhalb der Brücke an. Die Arbeiter hatten bereits die für diesen Fall auf dem Arbeitswagen mitgeführten Seile herabgelassen. Sofort band sich ein Höhenretter vom Boot aus in das Seil ein und stieg die rund 20 Meter bis zur Plattform hinauf. Während der nächste Retter am Seil nach oben stieg, begann der ebenfalls zum Notfallsanitäter ausgebildete Höhenretter sofort mit der medizinischen Erstversorgung des Arbeiters, hoch oben über dem Wasser.

Die Feuerwehrtaucher sicherten während der kompletten Rettungsaktion den Bereich unterhalb der Brücke ab. Währenddessen hielten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Himmelgeist/Itter das Rettungsboot unterhalb der Brücke auf Kurs, was bei der starken Strömung auf dem Rhein schon viel Fingerspitzengefühl erforderte. Nach der Erstversorgung auf der Plattform wurde die Rettung des Arbeiters eingeleitet. Begleitet von einem Höhenretter konnte der Erkrankten liegend in einer Schleifkorbtrage am Seil behutsam zum Rettungsboot heruntergelassen werden. Anschließend transportierten die Wasserrettungskräfte den Arbeiter bis zur nächsten Anlegestelle und übergaben ihn dort dem Rettungsdienst. Rund 45 Minuten dauerte diese Rettungsaktion, die den ganzen Tag fortwährend durch jeden Teilnehmer der Lehrgänge absolviert werden musste.

Schon seit vielen Jahren arbeitet die Feuerwehr Düsseldorf eng mit dem Amt für Verkehrsmanagement der Stadt Düsseldorf zusammen, das für die städtischen Brückenanlagen zuständig ist. Dadurch, dass immer mindestens zwei Arbeiter gleichzeitig vor Ort sind, besteht die Möglichkeit, im Ernstfall Hilfe zu holen. Außerdem werden auf den Plattformen spezielle Seile und Karabiner vorgehalten, die ein Aufsteigen der Höhenretter vom Wasser aus möglich machen. In jährlichen Übungen der Höhenretter an den verschiedenen Brücken haben so die Einsatzkräfte die entsprechende Ortskunde, um im Notfall schnelle Hilfe leisten zu können.

Dies zeigt ein Einsatzbeispiel aus dem letzten Jahr. Am 15. Februar verletzte sich ein städtischer Mitarbeiter bei Kontroll- und Wartungsarbeiten im Hohlkörper der Theodor-Heuss-Brücke genau mittig über dem Rhein. In dem engen Wartungsschacht unter der Fahrbahn überwanden die Rettungskräfte eine mehrere Meter tiefe Ausbuchtung von der Tragseilkonstruktion der Brücke, um zu dem Arbeiter zu gelangen. Ein Auf- und Abseilen vom Wasser aus war in dem Fall nicht möglich. Insgesamt dauerte die Erstversorgung am Unfallort im Brückenhohlkörper mit der anschließenden Rettung rund zweieinhalb Stunden.

Bei der Übung am Montag waren insgesamt 22 Feuerwehrleute beteiligt, davon sechs auszubildende Höhenretter, sechs auszubildende Feuerwehrtaucher, drei Ausbilder für die Höhenrettung, drei Feuerwehrlehrtaucher sowie vier Feuerwehrmänner der Freiwilligen Feuerwehr Himmelgeist/Itter mit dem Rettungsboot.

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