Die handgebundenen Memorial-Bücher sind eine neue Möglichkeit zur Erinnerung an die verstorbenen Kinder Kinder: Nancy Gasper, Gabriele Seutter und Diane Kamps (DRK-Schwesternschaft Krefeld, v.li.) freuen sich über das Geschenk von Bettina Weitzel-Bettschart. Jessica Oehmke und Marcus Janssens im Auftrag des Vereins „Impuls Krefeld“ (v.li.) (Foto: privat)
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Krefeld. „Von den Kindern gibt es nur wenige Erinnerungen, denn ihre Lebenszeit ist oft ja so kurz. So bleibt jetzt etwas Fassbares“ – Diane Kamps (Oberin DRK-Schwesternschaft Krefeld) und Nancy Gasper (Leiterin stups-KINDERZENTRUM) freuen sich sehr über diese beiden besonderen Bücher – die sich erst in den nächsten Jahren mit Inhalten füllen werden. Jessica Oehmke, Bettina Weizel-Bettschart und Marcus Janssens, alle Mitglieder des Impuls Krefeld e.V., brachten jetzt zwei von Janssens handgefertigte „Memorial-Bücher“ in das Kinderzentrum.

Diese Bücher sollen betroffene Eltern bei einem Thema unterstützen, das sich kontinuierlich weiter entwickelt – der Trauerarbeit mit den Eltern und Familien, deren Kinder im Kinder- und Jugendhospiz versterben. Die großformatigen, hochwertig aus geprägtem Leder und edlem Büttenpapier gefertigten Bücher haben zwei Intentionen. Eines ist eine Art „Tagebuch“ für die Eltern, während deren Kinder im Kinderhospiz betreut werden: „Die Eltern können in einem Buch ihre Gedanken und Beobachtungen festhalten. In dem anderen Buch widmen wir je eine Doppelseite einem Kind und halten Bilder oder schriftliche Erinnerungen fest, wenn das Kind verstorben ist“, erklärt Nancy Gasper. Auch die Kinder, die seit Gründung des stups vor mehr als fünf Jahren bereits verstorben sind, werden nachträglich einen Gedenkplatz im Buch erhalten.

Die Idee zu den Büchern ist in der Organisation entstanden, als Impuls-Mitglieder 2017 zu einem Informationsbesuch in das stups gekommen waren. „Sie haben uns damals in einem Nebensatz erzählt, dass Sie über Gedenkbücher nachdenken. Das war der Auslöser um diese Bücher zu entwickeln“, so Marcus Janssens, Buchbindermeister und Chefrestaurator im Stadtarchiv Neuss. Er sei bei seiner Idee zur Entwicklung dieser Bücher dann von den anderen Vereinsmitgliedern unterstützt worden. Gestalterisch korrespondieren beide Bücher, die Farbgebung hatte sich dann entwickelt, als er bei einem Vorgespräch den neuen „Raum der Stille“ für die Eltern der Hospiz-Kinder und dessen Farbkonzept gesehen hatte. „Mir war eine dezente Farbgebung und schlichte Eleganz wichtig“, beschreibt der Chefrestaurator.

Beide Bücher liegen künftig im Raum der Stille aus, sodass die Eltern ihre Eintragungen dort vornehmen können. Sie sollen offen und überkonfessionell gestaltet werden, „das entspricht dem Neutralitäts-Grundsatz des Roten Kreuzes“, so Kamps. Ebenso wichtig sei es, eine Erinnerung an die stups-Kinder für die folgenden Jahrzehnte festzuhalten – wenn zum Beispiel Geschwisterkinder lange Zeit später noch einmal erfahren möchten, wie das Leben und Versterben ihrer Schwester oder ihres Bruders verlaufen ist. „Es sind wertvolle Bücher für wertvolle Erinnerungen“, so Jessica Oehmke – und wenn die Seiten gefüllt sind, wolle der Verein über die Gestaltung der nachfolgenden Memorial-Bücher nachdenken.

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