Die Bahnen der DVG sind umweltfreundlich unterwegs (Foto: Duisburger Verkehrsgesellschaft AG)
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Duisburg. Jeder kennt sie, die Metalldrähte, die im Stadtgebiet einige Meter über der Straße zu sehen sind. Viele kennen sie unter dem Begriff „Oberleitung“. Diese Oberleitungen versorgen die Bahnen der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) mit Strom, den sie für die Fahrt benötigen und der sie zu einem der umweltfreundlichsten Verkehrsmittel macht. Aber wie genau kommt der Strom in die Oberleitung und von dort aus in die Straßenbahn?

Vom Unterwerk zur Oberleitung

Bevor der Strom aus dem Kraftwerk zum Fahrstrom wird, muss dieser in einem Unterwerk auf eine niedrigere Spannung transformiert werden. Die Straßenbahn benötigt eine Gleichspannung von 750 Volt, so werden aus den ursprünglichen 10.000 Volt im Unterwerk 750 Volt transformiert. Vom Unterwerk fließt der Strom in die Oberleitung. Diese besteht aus leitfähigem Metalldraht und befindet sich in einer Höhe von etwa 3,80 bis 5,50 Meter.

Aber wie genau gelangt nun der Strom aus der Oberleitung in die Straßenbahn? Über den Stromabnehmer, der sich auf dem Dach einer Bahn befindet. Dieser besteht aus einem Gelenkrohrgestell, einer Spannfeder und zwei beweglichen Kohleschleifstücken. Der gesamte Stromabnehmer ist leitfähig. Die Spannfeder soll die Beweglichkeit sicherstellen, sodass der Stromabnehmer dauerhaft in Kontakt mit der Oberleitung ist.

Versetzte Konstruktion

Wenn man die Oberleitungen genauer betrachtet, ist zu erkennen, dass diese nicht gerade verlaufen, sondern im Zickzack angelegt sind. „Der Grund dafür ist gut durchdacht“, erklärt Rembert Klein, Mitarbeiter am Bahnbetriebshof bei der DVG: „So besteht der Kontakt zum Stromabnehmer nicht immer an der gleichen Stelle und eine punktuelle Abnutzung des Stromabnehmers wird vermieden.“ Falls doch ein Schaden entstehen sollte und die Bahn nicht mehr mit Strom versorgt ist, wird der Fahrer über ein Signal darüber informiert. Der Stromabnehmer kann, wenn nötig, per Knopfdruck herabgelassen werden. Der Fahrer meldet die Störung der Leitstelle. „Das Fahrzeug wird durch eine dieselbetriebene Lok in die Werkstatt gebracht und dort von den Kollegen wieder instand gesetzt“, erklärt Klein. „Solche Störungen treten aber zum Glück selten auf.“

Von der Oberleitung bis in den Motor

Wenn der Fahrer die Fahrt aufnimmt, wird über die Gleichstromsteller der Strom an die Motoren geleitet. Die Gleichstromsteller sind unter der Bahn verbaut und regeln die zwei Motoren, die sich in der Bahn befinden. Dort wird dann aus elektrischer Energie Bewegungsenergie erzeugt. „Der Motor treibt die Achsen und somit die Radreifen der Bahn an“, erklärt Klein. „Sollte ein Motor ausfallen, ist die Bahn immer noch in der Lage zu fahren, da jede Bahn zwei Motoren hat.“

Vom Motor bis in die Radreifen

In den Radreifen der Bahn befinden sich jeweils vier Kupferbürsten, die den Stromfluss sichern. Denn der Strom, der über die Oberleitungen die Bahn zum Fahren bringt, wird später über die Schienen ins Unterwerk geleitet. „Die Schienen haben aber keine Spannung, da sie geerdet sind“, weiß Klein. Gut zu wissen, dass Straßenbahnen selbst Strom erzeugen können. Bei jedem Bremsen wandelt die Bahn ihre Bewegungsenergie in elektrische Energie um und stellt diese den nachkommenden Bahnen zur Verfügung, in dem sie den Strom ins Oberleitungsnetz speist.

Was passiert, wenn eine Oberleitung beschädigt ist?

Die Oberleitung ist durch sogenannte Trennschalter in Streckenabschnitte unterteilt. So besteht bei einem Oberleitungsschaden die Möglichkeit, einzelne Abschnitte stromlos zu schalten. „Ist kein Fahrstrom mehr vorhanden, bleibt die Bahn nicht direkt stehen, sondern rollt noch weiter“, erklärt Klein. „Es besteht also die Möglichkeit, dass die Bahn noch bis zum nächsten Streckenabschnitt rollt und dort wieder mit Strom versorgt wird.“ In der Bahn werden die Bordelektronik sowie die Notbeleuchtung über Batterien betrieben. So sind deren Funktionen auch bei einem Oberleitungsschaden gegeben.

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