Ein ehemaliger, demenzkranker Mitarbeiter und seine Familie bei einer thyssenkrupp-Werksbesichtigung (Foto: Rainer Kaysers, thyssenkrupp Steel Europe AG)
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Duisburg. Die Krankenkasse Novitas BKK und thyssenkrupp laden einmal im Monat zu einem Stammtisch für demenzkranke ehemalige thyssenkrupp-Mitarbeiter und ihre Familien ein. Die gemeinsamen Treffen sollen bei Betroffenen Erinnerungen wecken und Angehörigen Möglichkeit zum Austausch geben.

„Wir beobachten oft, dass besonders Männer, die an Demenz erkrankt sind, aufblühen, wenn sie sich an ihren Arbeitgeber erinnern“, weiß Susanne Wißmann, Pflegeberaterin bei der Novitas BKK. „Und in Duisburg ist das eben in vielen Fällen die Stahlindustrie.“ Gemeinsam mit thyssenkrupp entstand so die Idee zu einem regelmäßigen Stammtisch.

„Früher waren es zwischen zwölf und achtzehn Teilnehmer“, erinnert sich Susanne Wißmann. „Doch der Kreis ist in den letzten Monaten kleiner geworden. Inzwischen sind wir nur noch acht. Das ist für alle Beteiligten natürlich sehr schade. Neue Gesichter sind uns deshalb herzlich willkommen.“

Der Stammtisch trifft sich immer am letzten Mittwoch des Monats nachmittags in der Begegnungsstätte Awocado in Duisburg-Hamborn. Das nächste Treffen findet am 27. Juni statt.

Wer Fragen hat oder teilnehmen möchte, kann sich an Susanne Wißmann von der Novitas BKK wenden: 0203/545 8273. Das Angebot richtet sich auch an Interessierte anderer Krankenkassen; ausreichend für eine Teilnahme ist ein persönlicher Bezug zum Unternehmen thyssenkrupp.

Die Idee zu den gemeinsamen Treffen entstand, um insbesondere Männern, die Beratungsangebote seltener annehmen als Frauen, den emotionalen Zugang zum Thema zu erleichtern, wie Wißmann verrät: „Es ist schwierig, Männer mit Demenz für zusätzliche Angebote zu begeistern. Das liegt auch daran, dass sogenannte Betreuungscafés aufgrund des Namens den Eindruck erwecken, sie seien in erster Linie für Frauen da. Wir haben oft gemerkt, dass Männer sich verschließen, wenn wir ihnen zusätzliche Angebote vorgestellt haben.“ Anders war die Reaktion, wenn es um den ehemaligen Arbeitgeber thyssenkrupp ging. „Wir spürten eine große Lebendigkeit, wenn sie von ihrem Berufsleben erzählten. Es war erstaunlich, wie gut sie sich, trotz Demenz, bei fachlichen Themen ausdrücken konnten.“

Die tiefe Verbundenheit zum Unternehmen zeigt sich deshalb auch beim Stammtisch. So beginnt zum Beispiel jedes Treffen zunächst mit der Frage „Was gibt es Neues bei thyssenkrupp?“. Bei Kaffee und Kuchen berichtet Dr. Irmgard Spickenbom, Leiterin des Sozialservices bei thyssenkrupp, dann regelmäßig über Aktuelles aus den Werken. Im Anschluss wird gemeinsam gespielt und gesungen. Ein Lied wird passenderweise immer zum Schluss angestimmt: das Steigerlied.

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