Thomas Oertel, Leiter Trinkwassergewinnung bei den Stadtwerken (Foto: Stadtwerke Duisburg AG)
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Duisburg. Kooperation mit Landwirten und Gartenbaubetrieben läuft seit mehr als 25 Jahren erfolgreich. Messwerte deutlich unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte.

Das Signal der Europäischen Kommission und des Europäischen Gerichtshofs in Richtung der Bundesregierung ist eindeutig: Deutschland muss mehr gegen die Nitratbelastung der Böden und Grundwässer tun. Bürgerinnen und Bürger sind verunsichert, welche Auswirkungen eine Nitratbelastung für ihr Trinkwasser haben kann. „Als Wasserversorger der Stadt Duisburg haben die Stadtwerke Duisburg das Thema schon vor mehr als 25 Jahren intensiv analysiert und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Trinkwasserschutz und die sichere Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Trinkwasser in Lebensmittelqualität hat für uns höchste Priorität“, sagt Axel Prasch, Vorstandsmitglied der Stadtwerke Duisburg AG. Die jahrzehntelange Arbeit zahlt sich aus, denn trotz landwirtschaftlicher Prägung auch im Bereich der Trinkwasser-Gewinnungsgebiete sind die Nitrat-Messwerte im Duisburger Trinkwasser weit unterhalb des gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwertes.

Für den Erfolg verantwortlich ist die seit mehr als 25 Jahren praktizierte Kooperation mit den Landwirten in den Trinkwassergewinnungsgebieten im Düsseldorfer Norden, Duisburger Süden und Teilen von Ratingen. Dort, rund um die Wasserwerke der Stadtwerke Duisburg AG in Düsseldorf-Wittlaer und Düsseldorf-Bockum sind zahlreiche landwirtschaftliche und Gartenbau-Betriebe ansässig. Die Stadtwerke Duisburg finanzieren einen Wasserschutzberater bei der Landwirtschaftskammer, der die Landwirte zu allen Fragen des Wasserschutzes berät. „Hier spielen die optimale Dosierung und der richtige Zeitpunkt beim Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln eine entscheidende Rolle. Der Landwirt benötigt weniger Dünger und wir können sicher sein, dass nicht zu viel Stickstoff in den Untergrund und das Grundwasser gelangt“, erklärt Thomas Oertel, Leiter Trinkwassergewinnung bei den Stadtwerken.

So ist es durch die gezielte Kooperationsarbeit gelungen, den Nitratgehalt im Trinkwasser für den Duisburger Süden in den vergangenen 18 Jahren von durchschnittlich 24 Milligramm pro Liter im Jahr 1999 auf durchschnittlich 15 Milligramm pro Liter Trinkwasser in 2017 abzusenken. Im am stärksten landwirtschaftlich geprägten Einzugsgebiet der südlichen Heberbrunnengalerie des Wasserwerkes Bockum gingen die Gehalte im selben Zeitraum von teilweise deutlich über 30 auf zuletzt knapp 22 Milligramm pro Liter zurück. Der gesetzlich vorgeschriebene Grenzwert liegt bei 50 Milligramm pro Liter Trinkwasser. Das Trinkwasser für den Duisburger Süden wird zu nahezu gleichen Teilen aus den Gewinnungsanlagen der Wasserwerke Wittlaer und Bockum gemischt, sodass sich ein Nitratwert im Trinkwasser von durchschnittlich 15 Milligramm pro Liter ergibt. Im Wasserlabor im Wasserwerk Wittlaer werden im Jahr rund 8.000 Proben untersucht, um die gleichbleibend hohe Qualität des Trinkwassers zu überprüfen. Alle Messwerte finden Interessierte in der Trinkwasseranalyse, die im Internet abrufbar ist: https://www.stadtwerke-duisburg.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Publikationen/Trinkwasseranaylse_2017.pdf

Für beide Seiten ist die Kooperation ein Gewinn, denn neben dem effizienten Gewässerschutz steht auch die Sicherung der Existenzfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe im Fokus der Kooperationsarbeit. Derzeit beteiligen sich rund 80 Betriebe an der Kooperation, die eine der ältesten in ganz NRW ist. Das Wasserschutzgebiet im Einzugsbereich der Wasserwerke Wittlaer und Bockum hat eine Größe von 64 Quadratkilometern. Es ist damit eines der größten Wasserschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen. Über 20 Quadratkilometer im Wasserschutzgebiet werden landwirtschaftlich genutzt.

Der nachhaltige Erfolg der Kooperation hat im Laufe der Jahre sogar zu einem Ausbau der Arbeiten geführt. Mittlerweile werden zum Beispiel mit Investitionshilfen auch umfangreiche Produktionsumstellungen zum Beispiel von Schweinemast auf Pferdehaltung gefördert. Bei all diesen freiwilligen Aktivitäten geht es dem lokalen Energieversorger darum, das Umweltbewusstsein zu schärfen und so früh wie möglich anzusetzen. Denn jede Schutzmaßnahme und Verbesserung im Vorfeld verhindert später eventuell nötige Aufbereitungsmaßnahmen im Wasserwerk. „Die Vermeidung einer Nitratbelastung ist um den Faktor 10 günstiger als nachträgliche Maßnahmen wie beispielsweise die Nitratfilterung aus dem Grundwasser“, erklärt Oertel.

Von den Ergebnissen der erfolgreichen Kooperation der Stadtwerke Duisburg mit den Landwirten und Gartenbaubetrieben machte sich 2017 auch die damalige Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ein umfassendes Bild. „Solche Kooperationen wie hier in Duisburg sind der richtige Weg für beide Seiten, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Partnerschaftliche Projekte wie dieses können Vorbild sein, um im gesamten Bundesgebiet den Herausforderungen durch Nitratbelastung des Grundwassers zu begegnen“, lobte die Ministerin die Zusammenarbeit bei einem Besuch in Wittlaer.

Weitere Informationen rund um die Wassergewinnung haben die Stadtwerke Duisburg für Interessierte auf ihrer Internetseite zusammengestellt: https://www.stadtwerke-duisburg.de/privatkunden/wasser/

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