Dr. Daniel Vidacek (2.v.re.) verfolgt konzentriert auf dem Bildschirm die Übung einer Teilnehmerin (Foto: RKN-Kliniken)
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Grevenbroich. Wer eine Darmspiegelung benötigt, möchte nicht nur sicher sein, dass sein behandelnder Arzt die Technik perfekt beherrscht. Ebenso sollte der Mediziner auf mögliche Komplikationen vorbereitet sein und diese selbstverständlich meistern. Professor Dr. Frank Grünhage, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Onkologie an den Rhein-Kreis Neuss Kliniken, gilt als ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes – und er besitzt lange Erfahrung in der Aus- und Weiterbildung. Entsprechend gefragt war bei Ärzten aus ganz Deutschland der Kursus „Interventionelle Koloskopie“ (eine Darmspiegelung, bei der neben der Diagnostik auch gleich behandelt wird), der am Wochenende im Seminarzentrum am Kreiskrankenhaus Grevenbroich St. Elisabeth stattfand. Insgesamt 15 Ärzte und angehende Gastroenterologen aus der gesamten Bundesrepublik, teilweise sogar aus der benachbarten Schweiz, waren in die Schlossstadt gekommen, um über den alltäglichen Standard hinaus vom Expertenwissen am hiesigen Krankenhaus zu profitieren.

Neueste Untersuchungs-Techniken und der souveräne Umgang mit topmodernen Instrumenten standen im Mittelpunkt des zweitägigen Seminars, bei dem Chefarzt Grünhage tatkräftig von den Oberärzten der Klinik sowie von Dr. Axel Naumann von der kooperierenden Praxis Naumann/Hülsdonk und weiteren Helfern aus dem ärztlichen und pflegerischen Bereich unterstützt wurde. Zielgruppe dieses Koloskopie-Kurses waren Mediziner, die bereits über Basiswissen verfügen und sich gezielt im endoskopischen Therapie- und Komplikations-Management weiterbilden wollten.

Blutungen stillen mit der Bärenkralle

Bevor es für die jungen Medizinerinnen und Mediziner jedoch zur praktischen Übung an realitätsnahen Modellen ging, wurde zunächst in mehreren Fachvorträgen wichtiges theoretisches Wissen vermittelt: etwa darüber, wie sich Polypen möglichst risikoarm entfernen lassen; oder über verschiedene Möglichkeiten der Blutungsstillung. In diesem Zusammenhang wurde ein neuartiger Clip vorgestellt, die sogenannte Bärenkralle (OTSC-Clip). Damit lassen sich nicht nur komplizierte Blutungen stillen, sondern auch Perforationen beherrschen, die eine gefürchtete, wenn auch seltene Komplikation der Koloskopie darstellen.

Im zweiten Teil dann konnten die Teilnehmer das Erlernte unter fachkundiger Anleitung an biologischen Modellen anwenden oder den erfahrenen Kollegen über die Schulter schauen. Ein Highlight stellte die Demonstration einer Vollwandresektion per Endoskop dar.

Dabei handelt es sich um ein neueres Verfahren, das in Grevenbroich bereits angeboten wird. Es wird bei Polypen angewandt, die mit den üblichen endoskopischen Verfahren sonst nicht abgetragen werden können und bislang eine Operation durch den Chirurgen erforderlich machten.

Am Ende des zweitägigen Seminars hatten die Teilnehmer ihr neu erworbenes Wissen in einer Abschlussklausur nachzuweisen.

Minimaler Eingriff in den Körper

Im Sommer 2017 fand im Kreiskrankenhaus Grevenbroich der erste Gastroskopie-Basiskursus statt, der ebenfalls auf große Resonanz und breite Zustimmung traf. Damals sprach Professor Grünhage den Wunsch aus, die Veranstaltung möge eine „Initialzündung für weitere Kurse der Endo-Akademie an den Standorten der Rhein-Kreis Neuss Kliniken“ sein. Professor Grünhage ist eines von nur 16 Mitgliedern der Endo-Akademie, die seit mehr als zehn Jahren mit einem breiten Seminarangebot auf dem Gebiet der endoskopischen Aus- und Weiterbildung aktiv ist. Im Fokus steht dabei die Untersuchung mit flexiblen Endoskopen, die nur minimale Eingriffe in den Körper erfordern und damit besonders schonend für den Patienten sind. Die von der Fachgesellschaft DGVS (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten) zertifizierten Kurse sind charakterisiert durch einen hohen praktischen Anteil und umfassen alle wesentlichen Aspekte der gastroenterologischen Endoskopie.

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