Das Hallenbad des Badezentrums Bockum steht zum Ende der Sommerferien nicht für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung. Der Grund: An einer gekachelte Vorsatzwand sind Stahlanker durchgerostet (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, L. Strücken)
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Krefeld. Das Hallenbad des Badezentrums Bockum steht zum Ende der Sommerferien nicht wie gewohnt für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung. Der Grund: Bei baulichen Untersuchungen für ein Gutachten wurde jetzt auch eine innenliegende gekachelte Vorsatzwand an der westlichen Giebelseite am Nichtschwimmerbecken überprüft. Nach einer Öffnung der Wand stellte sich heraus, dass Stahlanker durchgerostet sind. Mit diesen Stahlankern sind die Vorsatzelemente an der eigentlichen Betonaußenwand befestigt. Die Vorsatzwand könnte damit möglicherweise nicht mehr standsicher sein. Die Gutachter vermuten, dass sich diese Ergebnisse auch auf die baugleichen Elemente an der schräg gegenüber liegenden Vorsatzwand hinter den Sprungtürmen übertragen lassen. Dies muss nun überprüft werden.

Eine Hallenbadnutzung in Bockum ist deshalb zunächst auf unbestimmte Zeit nicht möglich. „Sicherheit geht hier einfach vor“, macht Sportdezernent Markus Schön deutlich. Weitere baufachliche Untersuchungen laufen noch. Außerdem wurde die Denkmalbehörde eingeschaltet, weil das gesamte Gebäude seit 1999 unter Denkmalschutz steht. Sobald hier belastbare Ergebnisse vorliegen, wird die Stadt darüber berichten.

Die Stadt Krefeld hatte Ende 2017 für das Badezentrum Bockum eine umfassende Bestandserfassung und -analyse durch die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) in Auftrag gegeben. Die Gutachter haben im Februar 2018 mit den Untersuchungen im Badezentrum Bockum begonnen.

Für den Vereinssport, der im Badezentrum Bockum mit rund 55 300 Eintritten im Jahr zu Buche schlägt, bedeutet das, dass die Kapazitäten der anderen Bäder weiter ausgebaut und genutzt werden sollen. Der Fachbereich Sport arbeitet mit Hochdruck an einem entsprechenden alternativen Nutzungskonzept. Im Hallenbad treiben normalerweise insgesamt 20 Vereine und Gruppen Sport. Sportdezernent Markus Schön hat die Vereinsverantwortlichen zu einem Informationsaustausch am kommenden Mittwoch ins Rathaus eingeladen. Es sollen vor allem die Bedarfe und Möglichkeiten aller Krefelder Schwimmsport treibenden Vereine diskutiert werden – und wie die in Krefeld noch vorhandenen Kapazitäten verteilt werden können. Dabei sollen die Badezeiten der anderen städtischen Bäder durch personelle Aufstockung aus dem Bockumer Bad so weit wie möglich erweitert werden.

„Wir können nur alle Betroffenen und auch die Öffentlichkeit um Verständnis bitten und um Solidarität werben insbesondere bei den schwimmsporttreibenden Vereinen. Ich bin aber optimistisch, dass sich die Sportler und Vereine gegenseitig unterstützen, um die schwierige Situation möglichst gut zu meistern“, so Schön. Auch hofft die Verwaltung auf Unterstützung der Vereine mit eigenen Schwimmstätten.

Das Badezentrum Bockum verzeichnete im vergangenen Jahr über 73 000 Schülereintritte, ein Großteil davon entfällt auf das Schulschwimmen. Hier sollen ebenfalls zusätzliche Kapazitäten in den anderen städtischen Bädern erschlossen werden. Außerdem hat Markus Schön seine Amtskollegen in den Nachbarkommunen abgesprochen, um eventuell freie Kapazitäten in den dortigen Schwimmbädern zu bekommen.

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