Die Ritter der Schlaraffenreyche 252 und 253 (Foto: Waldemar T. Kroll)
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Mülheim. 188 Jahre Schlaraffen in Mülheim und Mönchengladbach

Denn die zwei Schlaraffenreyche begingen jüngst gemeinsam ihren jeweils 94. Geburtstag. Beide Ortsvereine des weltweit aktiven Männerbunds wurden 1924 am 6. Dezember gegründet und spielen seitdem das Spiel mit der deutschen Sprache, bei dem sie den “güldene Ball” durch ihre Sippungen fliegen lassen.

Zusammen sind sie damit sogar älter als das Schlaraffenspiel selbst, das im kommenden Jahr sein 160-jähriges Bestehen feiert … Verrückt! Umso entrückter ging es denn auch bei der Gemeinschaftssippung beider Reyche anlässlich ihrer Geburtstag auf der Geroburg in Mönchengladbach zu. So wurde schlaraffisch vorgerechnet, dass 94+94=8 ist und dass sich das im Grundsatz auch nicht ändert, wenn beide Reyche 95 Jahre werden.

Auch existentielle Fragen wurde aufgeworfen und teilbeantwortet: Wie können Zwillingsschwestern von unterschiedlichen Müttern entstammen – die Gladebachum Monachorum (Mönchengladbach) vom Hohen Reyche Crefeldensis (Krefeld), die Möllmia (Mülheim) von der Hohen Dusseldorpia (Düsseldorf)? Gebärt der Uhu als Schirmer der Schlaraffia seine Reyche lebend oder im Ei? Warum sind Mütter selbst in Schlaraffia, einem reinen Männerbund, überhaupt weiblich? Und beschränkt sich das Schlaraffe-Sein wirklich nur aufs Sippen? All diesen Fragen konnten die anwesenden Recken dank der abwechslungsreichen Funktion der Oberschlaraffen beider Reyche sehr kurzweilig nachgehen, ohne sie – dem Uhu sei Dank – wirklich beantworten zu können. Insbesondere den Knappen und Junkern, den “Jungschlaraffen”, selbst sehr eifrig dabei, mag das Ansporn genug sein, sich auf die nächste Geburtstagssippung beider Reyche im kommenden Jahr, dann in Mülheim auf Burg Nibelheim, zu freuen.

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