Patient Wolfgang Templin mit Finja (Foto: privat)
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KrefeldSeit Oktober 2017„arbeitet“ Puggle-Mix Finja im Malteser Krankenhaus St. Josefshospital in Uerdingen. Zusammen mit Frauchen Judith Koch hilft der Hund den Patienten schneller wieder auf die Beine zu kommen. Bisher mit großem Erfolg.

Finja ist schon jetzt der heimliche Star im Malteser Krankenhaus St. Josefshospital. Die 2,5 Jahre alte Puggle-Mix-Dame hat im Januar 2018 ihre Ausbildung zum Therapiebegleithund bestanden. „Die Wirkung eines Hundes auf unsere Patienten ist enorm. Ein Hund kann durch sein unbekümmertes Wesen die Psyche der Patienten und damit letztlich den Lebenswillen spürbar aufhellen“, erklärt Frauchen Judith Koch. Die 28-jährige Ergotherapeutin ist beim Kooperationspartner fysioconcept angestellt, der für die Physio- und Ergotherapie bei den Patienten im St. Josefshospital zuständig ist. „Viele Menschen schauen beim Reinkommen gar nicht auf den menschlichen Therapeuten, sondern suchen sofort Finja“, erzählt Koch lachend. Die Ausbildung von Finja und Judith Koch bestand aus mehreren Blöcken, die nacheinander absolviert werden mussten – sowohl theoretisch, als auch praktisch. Wichtig sind die charakterlichen Eigenschaften des Hundes: Er muss zutraulich, gelassen, lernfreudig, motiviert sein und darf sich nicht schnell erschrecken.

Tiere trösten ohne Worte

Finja wird besonders häufig bei geriatrischen Patienten eingesetzt. „Auch das Gefühl, gebraucht zu werden und Verantwortung übernehmen zu dürfen, kann bei geriatrischen Patienten neue Energien mobilisieren – die wiederum für einen effektiveren Verlauf von Physio- oder Ergotherapie genutzt werden können“, erklärt Koch. Tiere trösten ohne Worte und helfen alleine durch ihre Nähe. Zudem ist jedes Streicheln oder jedes Bücken nach einem Wurfball eine spielerische Bewegungsübung für den Patienten. Finjas Hilfe hat auch eine 92-jährige Dame in der Geriatrie im St. Josefshospital am eigenen Leib gespürt. Die Dame hatte so eine große Sturzangst entwickelt, dass sie sich weigerte Therapie-Übungen für die Gangschule mitzumachen. „Dann habe ich das Spiel „Der schlaue Hund“ entwickelt. Bei dem Brettspiel musste die Dame immer wenn sie auf ein Ereignisfeld kam, eine Karte ziehen, auf der eine Aufgabe stand. Hat sie die Aufgabe versucht, gab es ein Leckerchen für Finja“, berichtet Koch. So hat die Patientin zunächst ihre Angst für den Hund überwunden und merkte dann auch, dass sie es für sich getan hat. „Am Ende konnte die Dame wieder 20 Treppenstufen steigen, eine Minute auf einem Bein stehen und hat mit einem strahlenden Lächeln das St. Josefshospital verlassen.“ Doch nicht nur bei älteren Menschen ist Finja eine große Hilfe. Der Puggle-Mix wird immer wieder bei Kindern im ambulanten Bereich eingesetzt – ebenfalls mit großem Erfolg. Mit Hilfe von Finja konnte ein 12-jähriges Mädchen ihre Lese- Rechtschreibschwäche so stark ausmerzen, dass sie sich in der Schule von einer „5“ auf eine „3“ verbesserte.

Hygienisch unbedenklich

Doch trotz aller Vorteile ist ein Hund in einem Krankenhaus immer noch keine Selbstverständlichkeit. Oft werden hygienische Bedenken ins Feld geführt. Das St. Josefshospital nimmt auch diese Sorgen ernst: „Wir haben mit unserer Hygieneabteilung gesprochen und sie sehr eng eingebunden, daher können wir Entwarnung geben. Das ist hygienisch unbedenklich“, erklärt Verwaltungsleitung Nicole Welzel.  Zu erkennen ist Finja immer an ihrem Geschirr und ihrem Halstuch. „Das ist ihre Arbeitskleidung. Wenn ich ihr das anlege, weiß sie, dass es heute zur Arbeit geht“, berichtet Judith Koch. In ihrer Freizeit geht Finja liebend gerne Mountainbiken. „Dann schnalle ich sie in einen Rucksack auf meinen Rücken und dann geht es los. Bergauf und bergab – Finja liebt das“, ergänzt Koch.

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