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Duisburg. Im sozialen Netzwerk Facebook macht die LokalKlick-Leserin Susanne Köckert aus Duisburg unter dem Titel “Gesundheit in Armut – Neue Gesetze müssen her” über ihre Situation nach einer Tumorerkrankung aufmerksam:

“Meinen Unmut über soziale und nichtsoziale Parteien in Bezug auf „Gesundheit in Armut“ möchte ich nicht nur damit kundtun, dass ich Politiker anschreibe – das ändert nämlich die Situation nicht – aber es muss etwas geschehen.

Vielen geht es wie mir:

Aus einer zurückliegenden Krankheit bleiben auf Dauer Schäden übrig, die nicht behebbar sind. Aus diesem Grund besteht dauerhaft Arbeitsunfähigkeit oder zumindest Eingeschränktheit.

Manches Symptömchen kann gelindert werden mittels diverser Maßnahmen – jedoch ist es so, dass diese Maßnahmen von niemandem getragen werden – heißt ganz klar; der Patient muss die Kosten selber tragen – selbst wenn er/sie bereits eine Befreiung zur Zuzahlung der K´kasse hat.

Wer lange arbeitslos ist – aus diesem Grunde – gerät in Hartz IV. Wer von seinem Hartz-Geld monatlich mit über 100 € für jene Gesundheitskosten selbst aufkommen muss – heißt er/sie muss von rund 150 € im Monat leben – gerät in tiefste, vom Staat verschuldete, Armut. Dem gibt es KEIN Entrinnen.

Das möchte ich gern – zum veranschaulichen – an meinem eigenen Beispiel erläutern.

Wegen der 2013er Tumorerkrankung und den 3 OPs litt ich, wegen der langfristigen Folgen, an Haarausfall. Seit einem Jahr trage ich ein Haarteil das a) jährlich 495 € kostet plus monatlich 35 € zum replatzieren (die Haare wachsen, und somit muss regelmäßig das Haarteil abgenommen und neu aufgesetzt werden). Das macht einen monatlichen Aufwand von 76,25 €.

Einkommen Hatz IV 806 €
Davon gehen ab – Miete 426 € – Stadtwerke 75 € – Telefon 29 €
So bleiben noch 276 €
Davon gehen ab – 76,25 € für das Haarteil, diverses aus der Apotheke rund 25 €, Anteil an Physio- und anderen Maßnahmen rd. 20 €
So bleiben noch 154 €
Von diesen 154 werden Lebensmittel, Kleidung und alles andere gekauft.

Wer kann sich vorstellen, so leben zu müssen? Das ist KEIN Leben sondern ein Existenzkampf – jeden Tag.

Was ist die Folge? Man sammelt Pfandflaschen, steht auf der Platte und hofft auf ein Brötchen oder Kaffee, sucht nach Gelegenheiten, um an Geld zu kommen, um zumindest so viel Geld zu haben, wie ein normaler Hartz IVer, der gesund ist.

Nun möchte ich Menschen an Bord holen, die diese Situation kennen oder sich hinein fühlen können und dafür plädieren, dass per Gesetz eine Entlastung der Erkrankten her MUSS – SOFORT!!!

Über angeregte Beteiligung freue ich mich. Zeigt der Politik, dass ihr Mensch seid und euch für Menschen einsetzt. ( … ) Wenn ihr Ideen habt, freue ich mich.

Susanne Köckert
Duisburg

Gesundheit in Armut – Neue Gesetze müssen her

Anmerkung der Redaktion: Unter LeserKlick versteht die LokalKlick-Redaktion Artikel mit Empfehlungen, Erlebnissen und Tipps von Leserinnen und Lesern, als auch den klassischen Leserbrief. Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor und veröffentlicht keine anonymen Leserbriefe.

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