Ida Noddack zusammen mit ihrem Mann, Walter Noddack, im Labor (Foto: privat)
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Wesel. 1919 flüchtete Ida Noddack aus einem Krankenhaus in Berlin, um als Frau ihre Stimme bei den Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung abzugeben. Wie alle Frauen in Deutschland durfte die gebürtige Weselerin zum ersten Mal auf nationaler Ebene wählen. Bis dahin waren nur Männer als Wähler zugelassen.

Die Novemberrevolution von 1918 markierte das Ende des Ersten Weltkriegs.

Im Zuge der Revolution wurde allen Frauen in Deutschland das aktive und passive Wahlrecht zugesprochen. Dem ging ein jahrzehntelanger Kampf für das Frauenwahlrecht voraus. Es war ein Meilenstein auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Frauen in Deutschland.

Bei den ersten Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung in der Weimarer Republik am 19. Januar 1919 gaben 82,3 Prozent der 17 Millionen wahlberechtigten Frauen ihre Stimme ab. Insgesamt kandidierten 300 Frauen um einen Sitz im Parlament. 37 von ihnen schafften es ins Parlament. Der Anteil an Frauen im Parlament lag damit bei knapp neun Prozent. Im Vergleich dazu: von den heute 709 Mitgliedern des Deutschen Bundestags sind 219 Frauen. Das entspricht einem Frauenanteil von 30,9 Prozent.

Die Frauenbewegung kämpfte vor 100 Jahren nicht nur für das Frauenwahlrecht, sondern auch für die Bildung von jungen Frauen. Ida Noddack profitierte von den Erfolgen der Frauenbewegung. Geboren wurde sie am 25. Februar 1896 in Lackhausen. In Wesel besuchte sie eine private höhere Mädchenschule. Anschließend wechselte sie nach Aachen auf ein Realgymnasium, wo sie 1915 das Abitur ablegte.

Ida Noddack studierte als eine der ersten Frauen in Deutschland Chemie. Sie promovierte 1921 an der Technischen Hochschule Berlin. Gemeinsam mit Walter Noddack (1893 – 1960), den sie 1926 heiratete, gelang ihr 1925 die Entdeckung der beiden letzten, im periodischen System der Elemente noch unbekannten chemischen Elemente.

Zum 110. Geburtstag der Forscherin wurde am 25. Februar 2006 an ihrem Elternhaus in Lackhausen eine vom Verkehrsverein erstellte Bronzetafel enthüllt. Im Ortsteil Lackhausen trägt eine Straße den Namen Ida Noddack, hier befindet sich auch eine Büste der Chemikerin. Die 2018 beschlossene neue Gesamtschule in Wesel wird ebenfalls ihren Namen tragen – Ida-Noddack-Gesamtschule Wesel.

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