Eintrag ins goldene Buch der Stadt Krefeld vor dem Ratssaal. Von links: Elke Büdenbender, Klaus Kaiser, Oberbürgermeister Frank Meyer und Bundespräsident Frank Walter Steinmeyer (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof)
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Krefeld. Mit seinem Besuch beehrt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am heutigen Samstag, 2. Februar, die Stadt Krefeld. Die Anwesenheit des deutschen Staatsoberhauptes in der Seidenstadt wird mit regem Interesse in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Über 50 Kameraleute, Fotografen und Journalisten hatten sich im Vorfeld akkreditiert, um auf den verschiedenen Medienkanälen über das Ereignis zu berichten. Bei der Ankunft vor dem Krefelder Rathaus wurden Bundespräsident Steinmeier und seine Gattin Elke Büdenbender von Oberbürgermeister Frank Meyer nebst Ehefrau Katrin Meyer-Eberhardt und Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft, empfangen und vor den Augen der trotz Schneeregen auf dem Rathausplatz erschienenen Bürger herzlich begrüßt. Bundespräsident Steinmeier, der Krefeld bereits von einem Aufenthalt vor Beginn seiner Amtszeit kennengelernt hatte, erklärte den wartenden Medienvertretern im Rathausfoyer, dass er gerne an den Niederrhein gekommen ist. „Ich kenne Krefeld, es ist eine Stadt der Arbeit und eine Stadt des Sports. Ich bin froh, dass ich hier die Ergebnisse der Demokratiewerkstätten aus dem Ideenwettbewerb zum 70. Jubiläum des Grundgesetzes erleben darf. Und ich freue mich auf die Gespräche mit den Krefeldern. Wie geht es weiter mit der Stadt, wie geht es weiter mit der Demokratie“, so Bundespräsident Steinmeier.

„Dieser Tag wird sicher seinen festen Platz in den stadtgeschichtlichen Aufzeichnungen finden. Zum ersten Mal seit 36 Jahren kommt ein amtierender Bundespräsident nach Krefeld und feiert hier den Auftakt einer bundesweiten Reihe zum Thema Demokratie. Für uns als Stadt ist der Besuch auch ein toller Startschuss für das Bauhaus-Jahr, das wir ab März gebührend feiern werden“, erklärte Oberbürgermeister Frank Meyer.

Danach trug Bundespräsident Steinmeier sich in das Goldene Buch der Stadt Krefeld ein, um anschließend mit den ehrenamtlichen Bürgermeisterinnen Gisela Klaer und Karin Meincke und den Vorsitzenden der Fraktionen des Stadtrats im Historischen Ratssaal ins Gespräch zu kommen.

In Krefeld startet danach in der Alten Samtweberei die Veranstaltungsreihe „Demokratie ganz nah“, die der Bundespräsident zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes initiiert hat. Weitere Besuchsorte im Tagesverlauf stehen im Zusammenhang mit dem Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“. Gemeinsam mit den örtlichen Bundestagsabgeordneten Otto Fricke, Kerstin Radomski, Ulle Schauws und Ansgar Heveling wird sich der Bundespräsident die von Ludwig Mies van der Rohe erbauten Häuser Lange und Esters ansehen, die von den Kunstmuseen Krefeld als Ausstellungsorte genutzt werden. In unmittelbarer Nachbarschaft besichtigt er außerdem die begehbare Skulptur „Pavillon“, die der Künstler Thomas Schütte auf Initiative des Vereins Projekt MIK im Krefelder Kaiserpark errichtet hat. Beide Orte sind wichtige Fixpunkte für das Bauhaus-Jubiläumsjahr, das für unsere Stadt eine besondere Bedeutung hat.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht Krefelder Bauhaus-Villen – Veranstaltungen zum Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“ starten im Frühjahr

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht mit den Krefelder Bundestagsabgeordneten und Oberbürgermeister Frank Meyer die Bauhaus-Villen in Krefeld (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Bauhaus“ die Häuser Lange und Esters in Krefeld besichtigt. „Vielen ist nicht bekannt, dass Krefeld über herausragende Bauhaus-Architektur verfügt. Ich wünsche der Stadt Krefeld für die geplanten Ausstellungen viel Erfolg“, sagte der Bundespräsident, der die beiden von Ludwig Mies van der Rohe entworfenen Villen am Samstag in Augenschein nahm. Dabei wurde er von Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer, dem Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Klaus Kaiser, und den vier örtlichen Bundestagsabgeordneten Otto Fricke, Kerstin Radomski, Ulle Schauws und Ansgar Heveling begleitet. Anschließend schauten sich die Gäste in unmittelbarer Nachbarschaft auch die begehbare Skulptur „Pavillon“ des Künstlers Thomas Schütte an, die zum Anlass des Bauhaus-Jahres entstanden ist.

Vor der Ankunft des Bundespräsidenten versammelten sich rund 150 Bürger an den beiden Villen, um das Staatsoberhaupt zu begrüßen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm sich Zeit, einige Krefelder zu begrüßen und mit ihnen kurz zu sprechen. Anschließend führte Museumsleiterin Katia Baudin den Bundespräsidenten und die Bundestagsabgeordneten durch das Haus Lange. Aktuell laufen in den Häusern Esters und Lange die letzten Arbeiten für die Wiedereröffnung am 17. März. Zum Bauhaus-Jahr ist ein umfangreiches Ausstellungsprogramm geplant. Zum Auftakt wird in den Mies-Villen ab dem 17. März das Ausstellungsformat „Anders Wohnen“ präsentiert. Bis Januar 2020 wird die Thematik des Wohnens und Zusammenlebens in einer spannungsreich komponierten Abfolge gezeigt. Die einzelnen Ausstellungen orientieren sich dabei an drei Themen: Utopie, Mobilität und Dystopie. Dazu sind 18 nationale und internationale Künstler, Designer und Architekten eingeladen, die Häuser als experimentelle Ausstellungs- und Diskussionsplattformen sowie als Denk- und Fabrikationslabore zu nutzen.

Ein weiterer Höhepunkt im Bauhaus-Jahr sollen der Schütte-Pavillon und das dort verortete Projekt „map 2019 Bauhaus Netzwerk Industrie“ werden. Der achteckige Bau dient zum einen als Ausstellungsfläche, zum anderen als Veranstaltungs- und Begegnungsort. Die Eröffnung ist für den 7. April 2019 geplant. Der Verein betreibt wissenschaftliche Forschungen zu den Verbindungen zwischen dem Bauhaus und der Seidenindustrie, die damals ein Hauptförderer der Künstler, Architekten und Gestalter war. Die Stadt soll entlang den Spuren der Bauhaus-Bewegung kartographiert werden: Es gibt Wege, Pfade und Führungen für die Besucher, ein digitaler Architekturführer zur Geschichte des Bauhauses soll entstehen.

Noch vor seiner Zeit als Direktor des Bauhauses hat Architekt Ludwig Mies van der Rohe die Häuser Esters und Lange entworfen. Ende der 1920er-Jahre konzipierte er die Villen mitsamt Gärten für die Direktoren der Vereinigten Seidenweberei, Hermann Lange und Josef Esters. Das einzigartige Ensemble zählt zu den architektonischen Glanzlichtern des Neuen Bauens in Deutschland. Die Häuser sind heute Spielort der Kunstmuseen Krefeld. Dort stellten unter anderem die Künstler Yves Klein (1961), Marcel Duchamp (1965), Christo (1971), Joseph Beuys (1974), Thomas Schütte (1986), Gerhard Richter (1989), John Wesley (2004), Gregory Crewdson (2006), Andreas Gursky (2008), John Baldessari (2009), Mike Kelley (2011), Michael Craig-Martin (2013), Imi Knoebel (2015), Elmgreen & Dragset (2017) aus.

Im Westen existieren nur wenige Werke, die von Angehörigen des Bauhauses stammen, die zwischen 1919 und 1933 an den drei Standorten gelernt und gearbeitet haben. Mit den Villen und dem einzigen Industriebau von Mies van der Rohe bildet Krefeld hier eine Ausnahme. „Krefeld ist die Bauhausstadt in NordrheinWestfalen. Keine andere Stadt in unserer Region ist historisch so eng mit dem Bauhaus verknüpft: Hier lebten und wirkten Ludwig Mies van der Rohe, Lily Reich, Johannes Itten, Georg Muche und rund 25 weitere Vertreter der Bewegung. Diese Verbindung wollen wir 2019 ausgiebig feiern“, erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer. Vor allem die ansässige Samt- und Seidenindustrie suchte für ihre Produktionen und Produkte kompetente Spezialisten, die sie in den Bauhauslehrern und Schülern fand. „100 Jahre Bauhaus“ wird deshalb nicht nur in Weimar, Dessau und Berlin gefeiert: Auch Krefeld setzt mit Ausstellungen und Projekten künstlerische und architektonische Akzente.

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