Stellt im Kunstverein Krefeld aus: Alex Woyde (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Senger)
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Krefeld. Arbeiten von Alex Woyde und Felix Reinecker am Westwall

Mit „Slightly Passing Through“ zeigt der Kunstverein Krefeld zwei unterschiedliche Positionen der zeitgenössischen Malerei. Alex Woyde, Jahrgang 1980, und Felix Reinecker, Jahrgang 1985, sind Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf. Die Meisterschülerin von Professor Siegfried Anzinger und der Meisterschüler von Professor Andreas Schulze teilen sich in der Landeshauptstadt ein Atelier. Beide verbindet eine prozesshafte Vorgehensweise in der Arbeit. Ihre Ausdrucksweise ist jedoch völlig gegensätzlich: sie schwelgt geradezu in Farbe, er reduziert sich auf wenige dunkle Töne. Im Haus am Westwall wartet auf die Besucher eine spannende Auseinandersetzung und Vermittlung mit der und durch die Malerei.

„Ich fange abstrakt an“, sagt Woyde über den Entstehungsprozess ihrer Malerei, der sich zwischen Dynamik und Pausen der Konzentration abspielt, sich von Farbflächen zum Figurativen entwickelt. „Während des Malens kostet es Kraft, da muss ich mich auf meine Intention verlassen“, schildert Woyde. In den Pausen analysiere sie. Zeitgleich arbeite sie an verschiedenen Bildern in unterschiedlichen Formaten. So entstehen auch – wie bei der aktuellen Serie im Kunstverein – farblich-inhaltliche Verbindungen zwischen ihren Werken. Die Farbfelder verdichten sich bei ihr nach und nach zu einem figurativen Spannungsgefüge. Es wirkt so, als ob die Menschen aus dem Farbraum auf einmal entrückt heraustreten und plötzlich klar erscheinen. In ihrer Begegnung steckt eine Geschichte und der Betrachter taucht für einen Moment in diese ein. Es sind Momentaufnahmen zwischenmenschlicher Bezüge, rätselhafte Szenen.

Während in der Arbeit von Woyde imaginäre Orte entstehen, beginnt und verbindet Felix Reinecker sein Projekt „Old Friend“ mit konkreten und realen Orten wie der Trinkhalle am Joseph-Beuys-Ufer oder dem Worringer Platz in Düsseldorf. „Ich bin auch der Protagonist“, so der Künstler. Es sei allerdings keine biografische 1:1-Übertragung. Sein künstlerisches Spektrum für diese Arbeit umfasst Zeichnungen, Gemälde und Videos. „Ich bin ein filmender Maler und ein malender Filmemacher“, bringt er es auf eine Kurzformel. Auch sein Vorgehen ist prozesshaft, ausgehend von einem Storyboard, einem gezeichneten Drehbuch, über Bilder hin zum animierten, expressionistisch anmutenden Film, den er in Krefeld erstmals in Auszügen präsentiert. Seine im Obergeschoss ausgestellten Werke bilden trotz des Entstehungsprozesses jedoch keine geschlossene Installation. Jede Arbeit stehe autonom für sich.

Die Ausstellung endet am 31. März. Sie ist mittwochs und donnerstags von 16 bis 19 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr geöffnet. Der Kunstverein Krefeld wird durch das Kulturbüro der Stadt Krefeld unterstützt. Weitere Informationen stehen unter www.krefelder-kunstverein.de.

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