Günther Margielsky kann derzeit im Keller des Erwin-Heerich-Hauses seine ganze Kreativität ausleben. Für den Rathaussturm setzt er das diesjährige Thema "Wir machen Zirkus" bunt in Szene (Foto: Stadt Meerbusch)
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Meerbusch. “Wir machen Zirkus”: Tanzende Kirchtürme und Tiefflieger im Feuerring

Günther Margielsky ist “schwer beschäftigt”: “Im Moment hab’ ich viel um die Ohren, aber es macht Spaß”, sagt der Bühnenmaler und Künstler aus Osterath. In Kellerraum des Erwin-Heerich-Hauses am Neusser Feldweg in Osterath-Bovert stehen Farbtuben, Dachlatten, Platten, Pinsel. Auf der Malerpalette schillern die buntesten Farben. Im vierten Jahr gestaltet Margielsky die Deko für den Rathaussturm zur Weiberfastnacht. Diesmal putzt er das Alte Rathaus an der Hochstraße in Osterath für das närrische Treiben heraus. Das Rathaus in Büderich – ansonsten traditioneller Sitz der Bürgermeisterin – wird derzeit saniert, hier herrscht in diesem Jahr bekanntlich Ruhe.

Von Hause aus ist Margielsky Maler- und Lackierermeister, später fand er in der Bühnenmalerei seine Leidenschaft, war an mehreren Theatern engagiert. Zurzeit arbeitet er auf den Abschluss seines Kunststudiums hin. Beim diesjährigen Motto des Rathaussturms kann er sich nach Herzenslust austoben: “Wir machen Zirkus!” Und das kann man bekanntlich in gleich mehrfachem Sinne deuten. “Bildmotive zur Zirkuswelt gibt es reichlich”, so der Osterather. Aus dem rot-gelben Tuch der Meerbuscher-Stadtfahne hat er den Eingang eines Zirkuszelts nachempfunden. Der Zugang ist – wie es sich gehört – vergittert, ein fauchender Löwe und ein dickes Vorhängeschloss sollen die Jecken abschrecken. Der Lanker Wasserturm fängt tieffliegende Jets mit einem Kescher ein, der Kirchturm von St. Nikolaus zeigt Balancierkünste. Bis zum Altweiber-Tag, da hat Margielsky keinen Zweifel, wird alles komplett fertig sein. “Zeitdruck bin ich von meiner Zeit am Theater gewöhnt”, sagt er und lacht. Früh ab 8 Uhr wird er am 28. Februar den Rathauseingang dekorieren und die Eingangstür verrammeln, damit kein Narr das Amt allzu leicht erstürmen kann.

Jeckes Programm beginnt schon um 10.45 Uhr

Ist die Arbeit des Bühnenmalers getan, geht’s richtig los: Ab 10.45 Uhr gibt es an der Hochstraße „jecke Tön'” und Schunkelrunden fürs Volk. Mit Show- und Gardetänzen sorgen die Tanzgarden der Nierster KG “Kött on Kleen”, der Büdericher KGs “Heinzelmännchen” und “Blau-Weiß” sowie das Männerballett der Osterather KG “Fettnäppke” für Stimmung. Die Polizei wird die Hochstraße dazu etwa eine dreiviertel Stunde lang sperren, damit die Narren freie Bahn haben.

Gegen 11 Uhr wird’s dann langsam ernst: Andreas Mertens, seines Zeichens Prinz der „Freien Herrlichkeit Nierst” wird den Rathausschlüssel einfordern – zunächst wie immer vergeblich. Wie die Narren dann den Zirkus-Eingang knacken, ins Haus eindringen und den Schlüssel erobern wollen, ist traditionsgemäß geheim. Punkt 11.11 Uhr wird der Prinz mit Abordnungen aller Meerbuscher Karnevalsgesellschaften die Rathausmacht an sich reißen. Die Kinderprinzenpaare aus Nierst und Lank-Latum helfen tatkräftig mit. Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage erlebt die jecke Herausforderung in diesem Jahr zum fünften Mal und will so lange wie möglich standhalten.

Anschließend steigt im Karnevalszelt hinter dem Rathausgarten die beliebte Sturm-Party für alle. Vollblut-Musiker Daniel Coenen wird der Menge als DJ einheizen. Aus der Gulaschkanone des „Meerbuscher Suppenkaspers” gibt es heiße Suppe, Würstchen und Pommes warten am Imbisswagen des Osterather “Hungerstopp”. Der Eintritt ins Zelt ist traditionsgemäß frei für jedermann.

Geänderte Öffnungszeiten der Verwaltung beachten

Die Bürgerbüros der Stadtverwaltung haben am Altweiberdonnerstag wie gewohnt von 7.30 bis 12 Uhr geöffnet, der „lange Donnerstag” im Bürgerbüro Lank fällt aus. Das “Meerbad” bleibt am Altweibertag ab 13 Uhr geschlossen, am Rosenmontag haben die Schwimmer komplett Pause, am Veilchendienstag öffnen die “Meerbad”-Pforten ab 12 Uhr. Am Freitag vor Karneval gelten in allen Dienststellen die üblichen Öffnungszeiten. Am Rosenmontag ist die Verwaltung generell geschlossen.

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