(V. l.) Stadtarchivar Dr. Benedikt Mauer, Bertold Reul, Direktor des Living Hotel De Medici, Pater Elias H. Füllenbach OP, Prior des Dominikanerkonvents, und Dr. Bastian Fleermann, Leiter Mahn- und Gedenkstätte (Foto: © Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer)
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Düsseldorf. An einen bedeutenden Einschnitt in die Stadtgeschichte Düsseldorfs erinnern die Mahn- und Gedenkstätte, das Living Hotel De Medici und der Dominikanerkonvent an St. Andreas. Hotel und Gedenkstätte sind in dem Gebäudekomplex zwischen Mühlen- und Andreasstraße, Mertensgasse und dem Kay-und-Lore-Lorentz-Platz untergebracht: Stadthaus mit der dazugehörigen St. Andreas-Kirche, die seit 1972 von den Dominikanern betreut wird. Am 30. März 1619 – vor genau vierhundert Jahren – trafen die ersten Jesuitenpatres in Düsseldorf ein, um die Übernahme der Schule, die sich noch am Stiftsplatz befand, vorzubereiten. Dies war auch der Startschuss für alle Bauten, die das heutige Ensemble des Stadthauses ausmachen. Anlässlich des großen Jubiläums hat am Freitag, 29. März, ein Fototermin mit den heutigen Nutzern stattgefunden. Vor Ort waren Bertold Reul, Direktor des Living Hotel De Medici, Pater Elias H. Füllenbach OP, Prior des Dominikanerkonvents, Dr. Bastian Fleermann, Leiter Mahn- und Gedenkstätte, sowie Stadtarchivar Dr. Benedikt Mauer.

Ein improvisierter Start
Am besagten 30. März 1619 trafen mit Bernhard Buchholtz, Johannes Lippius und Michael Esser die ersten drei Patres in der Stadt ein, die von Herzog Wolfgang Wilhelm (1578-1653) im Düsseldorfer Schloss empfangen und sofort im Privathaus des Bürgers Theodor Heistermann untergebracht wurden. In St. Lambertus hielten sie schon wenige Tage nach ihrer Ankunft die ersten Messen, sorgten für die Seelsorge und kümmerten sich um die Wiederaufnahme des Schulbetriebs am alten Gymnasium.

Schon im Folgejahr konnte der Unterricht in der alten Schule am Stiftsplatz 3-4 von mittlerweile 13 Jesuiten wieder aufgenommen werden, auch wenn klar war, dass die dortigen Räume keine dauerhafte Zukunft haben konnten. Zur Unterstützung der Jesuiten kaufte der Herzog das Grundstück zwischen der Mühlen- und der späteren Andreasstraße, auf dem sich ein größeres Haus befand, welches den Patres als erstes Klostergebäude dienen sollte: das Ossenbroich’sche Haus. Es diente bis 1684 als Konventsgebäude und wurde dann zugunsten eines großzügigen Neubaus niedergelegt. Es befand sich im Bereich des heutigen großen Innenhofs (Kanzleihof), der an die Westseite von St. Andreas grenzt.

Der Herzog schenkte das Grundstück
Auch in der Folgezeit stattete das Herrscherhaus die Jesuiten großzügig aus. Mit der Schenkung des gekauften Geländes verband Wolfgang Wilhelm den Auftrag an die Jesuiten, dort ein Schulkollegium, einen Konvent und eine Kirche zu erbauen: “Wir, von Gottes Gnaden Wolfgang Wilhelm, Herzog zu Jülich und Berg, übergeben den Jesuiten das Haus mit dem anliegenden Garten und den anstoßenden Räumlichkeiten, welche wir von der Witwe des Johannes von Ossenbroich gekauft haben.” Mit diesen Worten ging am 14. August 1621 die Baufläche aus dem herzoglichen Besitz in das Eigentum des Ordens über.

St. Andreas vollendete das Ensemble
1621 begannen auch die Planungen zum Bau der anliegenden Klosterkirche. Die opulent ausgestattete Kirche in Düsseldorf konnte 1629 geweiht werden, die Fertigstellung inklusive des Baus der Türme zog sich bis 1637 hin.

Wechselhafte Nutzungsgeschichte nach 1773
Nach der Aufhebung des Ordens durch den Papst (1773) begannen für das Gebäudeensemble Jahrhunderte voller Wandel und Umbruch: Untergebracht waren unter anderem die Regierung des französischen Großherzogtums Berg, dann die preußische Regierung, die Düsseldorfer Polizei, zahlreiche städtische Ämter und staatliche Behörden, die Düsseldorfer Schutzstaffel (SS), die Geheime Staatspolizei, ein Wehrbezirkskommando, der Entnazifizierungsausschuss, der Oberstadtdirektor und die 1987 eröffnete Mahn- und Gedenkstätte. Schließlich wurde das städtische Gebäude an einen privaten Investor, die Münchner DERAG, verkauft. Zwischen 2009 und 2014/15 wurden umfangreiche Umbauarbeiten ausgeführt. Heute beherbergt das Geviert das Living Hotel De Medici, die von den benachbarten Dominikanern betreute Andreaskirche sowie die städtische Gedenkstätte im Westteil.

Blick in die Mühlenstraße mit Andreaskirche, Mausoleum, Jesuitenkonvent, Statthalterpalais und St. Lambertus-Stiftskirche im Hintergrund ( © Sammlung Mahn- und Gedenkstätte)
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