Sie haben in Neuss für die neue IHK-Initiative BGM@WORK geworben (v.l.): IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, Keynote Speaker und Mental-Coach Babak Rafati und IHK-Vizepräsidentin Susanne Thywissen (Foto: IHK)
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Neuss. Die Arbeitswelt wird immer dynamischer, die Krankenstände in den Unternehmen sind hoch, der demografische Wandel wird spürbar, und Fachkräfte werden händeringend gesucht. „Ein umfassendes und nachhaltiges Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein hervorragendes Instrument, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten, den Teamgeist zu fördern und sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren“, sagte Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Gemeinsam mit IHK-Vizepräsidentin Susanne Thywissen stellte er in der IHK in Neuss vor rund 100 Gästen eine neue Initiative vor: BGM@WORK. Unter diesem Label wird die IHK das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) in der Region fördern.

Zur Einstimmung sensibilisierte Keynote Speaker Babak Rafati die Gäste für das Thema und sprach über die Bedeutung der Gesundheit für ein erfolgreiches Arbeiten. „Brennen statt auszubrennen“ lautete der Titel seines Vortrags. Der gelernte Bankkaufmann war lange Zeit in Führungspositionen tätig und viele Jahre FIFA- und Bundesligaschiedsrichter, bis er 2011 versuchte, sich unmittelbar vor einem Bundesligaspiel in einem Hotelzimmer das Leben zu nehmen. In seinem sehr offenen und persönlichen Vortrag schilderte Rafati, wie eine 18-monatige Lebenskrise und eine schwere Depression ihn zu dieser Verzweiflungstat geführt hatten. „Was sind die Ursachen für Stress? Der Job? Der Chef? Der Leistungsdruck? Oder sind wir es selbst?“, fragte Rafati. „Ich bin ein Paradebeispiel für falsches Verhalten.“ Eindrucksvoll schilderte der ehemalige Top-Schiedsrichter, wie er den Weg aus der Krise gefunden hat: „Eine feste emotionale Basis durch die Unterstützung meiner Frau und eine Therapie haben mir letztlich das Leben gerettet.“ Stress habe er nach wie vor – aber heute wisse er, wie er damit umzugehen habe. Rafati hielt ein Plädoyer für ein „Change Management zu einer starken Selbstführung“ und vermittelte seine Strategien für ein Stressmanagement: „Achten Sie auf Gleichgewicht, Balance, klare Kommunikation und Selbstbestimmung. Lassen Sie sich nicht von anderen treiben und achten Sie darauf, was ihnen guttut.“ Rafati appellierte an die Unternehmer: „Kümmern Sie sich um die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeiter, Betriebliches Gesundheitsmanagement bedeutet Wertschätzung der Mitarbeiter – sie werden es Ihnen zurückzahlen.“

Steinmetz bedankte sich für den packenden Vortrag: „Da möchten wir mit unserer Initiative ansetzen und den Unternehmen dabei helfen, diese Wertschätzung systematisch und bedarfsgerecht zum Ausdruck zu bringen.“ Ein Baustein der Initiative ist ein Blog zum Thema BGM. Unter www.gesundheitsmanagement-ihk.de gibt es zum einen Basisinformationen für BGM-Einsteiger, zum anderen beleuchten BGM-Experten die verschiedenen Facetten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und informieren über neue Entwicklungen. An der Entwicklung des Blogs, der in den kommenden Wochen und Monaten sukzessive mit neuem Inhalt gefüllt wird, haben die Mitglieder des IHK-Ausschusses Gesundheitswirtschaft maßgeblich mitgewirkt.

Eine zweite Komponente der Initiative ist eine Veranstaltungsreihe, um die Unternehmen vor Ort für Betriebliches Gesundheitsmanagement zu sensibilisieren. „Dabei haben wir vor allem die kleinen Unternehmen im Blick“, betonte Susanne Thywissen. Was die Betriebe heute an Aktionen für die Mitarbeitergesundheit anbieten, werde schon in einigen Jahren Standard in größeren Firmen sein. „Wir müssen aufpassen, dass gerade die kleinen Betriebe bei dieser Entwicklung nicht abgehängt werden“, appellierte die IHK-Vizepräsidentin.

Informationen über die Initiative BGM@WORK und Terminhinweise sind im Blog zu finden: www.gesundheitsmanagement-ihk.de

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