Strahlende Gesichter bei der Übergabe des E-Autos an die Überbetriebliche Werkstatt der Kfz-Innung: (v.l.): Obermeister Johannes Brester, Auszubildender Christian Büchner, Klaus Koralewski (Kreishandwerkerschaft), Mike Lehmann (Autohaus Dresen), Ausbildungsmeister Frank Matzke, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Auszubildender Tim Blümer (vorne) (Foto: Kreishandwerkerschaft)
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Rhein-Kreis Neuss. Werkstatt der Kfz-Innung erhält Kia Soul für Schulungen

An einem Kia Soul EV Plug erlernen die angehenden Kfz-Mechatroniker im Rhein-Kreis ab sofort den Umgang mit der Elektro-Fahrzeugtechnik. Das E-Auto ist die neueste Errungenschaft in der Überbetrieblichen Werkstatt der Kfz-Innung Rhein-Kreis Neuss im Berufsbildungszentrum Grevenbroich.

Im Beisein von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Innungsobermeister Johannes Brester und dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, Klaus Koralewski, übergab Mike Lehmann vom Autohaus Dresen das Fahrzeug. Der silberfarbene Kia konnte mit Mitteln aus dem Förderprogramm Digitalisierung des Bundes angeschafft werden. 90 Prozent des Kaufpreises von knapp 25.000 Euro trägt der Bund, die restlichen zehn Prozent die Kfz-Innung. Bereits seit rund eineinhalb Jahren verfügt die Überbetriebliche Kfz-Werkstatt über ein Hybridfahrzeug, einen Toyota Prius.

„Wir müssen dafür sorgen, dass die Auszubildenden mit dieser modernen Technik arbeiten können. In unserer überbetrieblichen Werkstatt können wir alles in Ruhe erklären – abseits des laufenden Geschäfts in einer normalen Werkstatt“, sagte Obermeister Johannes Brester. Rund 285 junge Menschen erlernen in den Autohäusern und Werkstätten im Rhein-Kreis den Beruf des Kfz-Mechatronikers. Zusätzlich zur praktischen Ausbildung in den Betrieben und zum theoretischen Unterricht in der Berufsschule werden sie in der Überbetrieblichen Werkstatt geschult. 153 Betriebe haben sich freiwillig in der Kfz-Innung zusammengeschlossen. Obwohl der Kfz-Mechatroniker nach wie vor zu den beliebtesten Ausbildungsberufen gehört, wird Nachwuchs gesucht: „Unsere Betriebe würden gerne weitere Auszubildende einstellen – gute Bewerberinnen und Bewerber sind immer gefragt“, erklärt Klaus Koralewski (Kreishandwerkerschaft).

„Die Elektromobilität nimmt zu, und die Besonderheiten dieser Technologie kann man nur an einem E-Fahrzeug trainieren“, betonte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bei der Übergabe. Er freute sich, dass die Kfz-Innung jetzt über diese Möglichkeit verfügt. Der Kia Soul hat eine 30-kWh-Batterie und eine Reichweite von rund 250 Kilometern. Mit seinen 110 PS erreicht er eine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h.

Bei der Wartung und Reparatur von Elektro-Autos geht es auch um den sicheren Umgang mit der Technologie. „An einem E-Auto macht man nur einmal einen Fehler“, sagt Frank Matzke, einer der drei Ausbildungsmeister neben Karl-Jürgen Lieven und Eckard Krause. Das Auto muss komplett spannungsfrei sein – sonst besteht Lebensgefahr für den Mechatroniker. „Deshalb darf an einem E-Auto niemand arbeiten, der nicht die entsprechende Hochvoltschulung absolviert und gelernt hat, wie die Sicherheitsstandards einzuhalten sind“, so Matzke.

Im Motorraum des Kia Soul sind mehrere farbige Schläuche zu sehen. Christian Büchner (25), Auszubildender im 3. Lehrjahr, weiß: „Finger weg von allem, was orange ist.“ Und Tim Blümer (21) hat gelernt: „Da fließen bis zu 600 Volt durch.“ Die beiden angehenden Kfz-Mechatroniker erklären die Besonderheit der E-Autos: „Sie haben weniger Komponenten, erfordern aber wesentlich mehr Fachwissen“, sagen sie.

Und die Entwicklung geht rasant weiter, so Ausbilder Frank Matzke: „Das autonome Fahren kommt. Auch diese Systeme müssen die Jungs demnächst reparieren.“

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