Stellen das Programm des Römerlagers in Krefeld vor: (v.l.) Museumsleiterin Dr. Jennifer Morscheiser, Petra Kornfeld-Möller und Ralf Möller (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation)
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Krefeld. Kostenfreier Eintritt zum Lager mit Legionären, Handwerkern und Römerinnen

Legionäre, Händler, Handwerker und flotte Römerinnen – zwei Tage können Besucher den authentischen Alltag der Römer im Park um Burg Linn in Krefeld erleben. „Es ist das zweitgrößte Römerlager nach Xanten im Rheinland“, freut sich Dr. Jennifer Morscheiser. Die Museumsleiterin erwartet zwischen 80 und 100 Reenactment-Darsteller. Reenactment bezeichnet die Neuinszenierung historischer Ereignisse in möglichst authentischer Weise. „Wir haben es geschafft, verschiedene Gruppen zu bekommen, die die Bandbreite römischen Lebens widerspiegeln“, so Morscheiser. Die „Römer zum Anfassen“ vermitteln so am Samstag, 18. Mai, und Sonntag, 19. Mai, von jeweils 10 bis 17 Uhr anschaulich für Kinder und Erwachsene, wie vor gut 2000 Jahren die Menschen auch im römischen Kastell Gelduba und den angrenzenden Siedlungen gelebt haben. Der Besuch des Römerlagers „Ad Arma!“ ist kostenfrei.

„Wir stellen die römische Zeit zwischen 50 bis 100 nach Christus authentisch nach“, sagt Ralf Möller, der sich als römischer Salzhändler beteiligt. Seine Frau Petra Kornfeld-Möller wird in einer Nähstube römische Kleidung anfertigen. Die beiden gehören zu der großen Schar, die auf der Vogelwiese (beim Kinderspielplatz) im Burgpark zwei Tage für die Besucher eine Zeitreise ermöglichen. Aus der gesamten Bundesrepublik reisen die Reenactment-Darsteller an, die ihr Hobby mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail leben. „Alle bemühen sich, so authentisch wie möglich zu sein – nach dem Stand der Wissenschaft“, betont Möller. Die Teilnehmer nehmen sich römische Objekte und archäologische Fundberichte als Vorlage für ihre oft selbst nachgebaute und -geschneiderte Ausstattung. „Einige können zu jedem Stück auch eine spannende Geschichte erzählen – wissenschaftlich exakt“, fügt Morscheiser hinzu.

Neben römischem Militär mit Legionären und Hilfstruppen dürfen sich die Besucher auf den Alltag der Römer freuen: So wird eine Römerin aufwändige Hochsteckfrisuren anfertigen. „Wer das für sich mal machen lassen möchte, sollte aber Zeit und Geduld mitbringen, weil diese Frisuren genäht werden“, so Möller. Bei einem Edelsteinschleifer können sich die Kleinen ausprobieren und eine eigene Kette anfertigen – hier wird jedoch ein kleines Entgelt verlangt. Wer mehr über die Römer erfahren möchte, kann sich an einen römischen Lehrer wenden, der wie alle Anderen gerne die Fragen der Besucher beantworten wird. Ferner kann man in dem Lager einem Bäcker und den Taschenmachern bei ihrem Handwerk zusehen, aber auch zwei „Betrügern“ bei ihren Falschspielertricks über die Schulter schauen. Ein Höhepunkt bildet das Luxus-Zelt eines hochgestellten Römers mit zahlreichen Möbeln und weiteren Einrichtungsgegenständen. Die Reenactment-Römer plus Kinder kochen in ihrem Lager auch nach alten Rezepten und mit den damals gebräuchlichen Lebensmitteln.

Am Sonntag, 19. Mai, ist Internationaler Museumstag, an dem alle Besucher kostenfreien Eintritt in die Museen haben. Mit dem „Selfie in die Römerzeit“ kann man an diesem Tag im Archäologischen Museum Krefeld reisen. Durch eine spezielle 3D-Technik sind großformatigen Bilder so angelegt, dass sie auf einem Digitalfoto den davor stehenden Menschen mit in das Bild hineinzaubern. Der Verein der Freunde der Museen Burg Linn bietet „Römer-to-go“ als Kurzführungen an. In der Vorburg stehen Würfel und Brettspiele als Römische Spielemeile aus der Römerzeit zum Mitmachen für Groß und Klein bereit. Für Kinder gibt es im Römerlager ein weiteres Angebot. – Das römische Kastell in Krefeld war Teil des Niedergermanischen Limes und soll 2020/22 als Welterbe anerkannt werden. Die Teilnehmer des Römerlagers kommen aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen an den Niederrhein.

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