(Foto: Berufskolleg Wesel)
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Wesel. Am vergangenen Donnerstag wurde am Berufskolleg Wesel im feierlichen Rahmen eines Europatages 26 Auszubildenden ihr Europass durch Landrat Dr. Ansgar Müller überreicht. Diese Urkunde ist die Anerkennung für ihre Teilnahme an einem dreiwöchigen EU-Praktikum unter der Federführung der Lehrerin Anke Lusch und ihrem Europa-Team, an dem die Berufsschülerinnen und -schüler im Rahmen des EU-Programms “Erasmus plus” teilnahmen.

In ihrer Begrüßung betonte Anke Lusch die Bedeutsamkeit des Projekts. „Europa ist ein sehr abstrakter Begriff, mit diesem Projekt aber wird Europa konkret. Mithilfe der finanziellen Unterstützung durch die EU haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wertvolle Erfahrungen und Wissen über unseren europäischen Nachbarn Irland sammeln können.“ Das EU-Programm sei am Berufskolleg Wesel bereits zu einem Selbstläufer geworden. „Bis Februar 2020 sind wir praktisch „ausverkauft“. Wir müssen kaum noch Werbung dafür machen.“ Sie dankte ihren Kolleginnen Frau Goldau, Frau Janßen und Frau Seeger sowie den beteiligten Betrieben und der Schulleitung für ihr Engagement. „Durch Ihre Mithilfe hat das Berufskolleg Wesel das offizielle EU-Gütesiegel „Partner für Europa“ erhalten.“

Schulleiter Christian Drummer-Lempert ermunterte in seinem Grußwort die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem kurzen Rückblick auf das Praktikum. „Wie sind Sie dorthin geflogen? Wie sind Sie vor allem wieder zurückgeflogen? Neben all den beruflichen Kompetenzen haben Sie in den jeweils drei Wochen ganz viel über sich gelernt, sind selbstständiger und bestimmt auch selbstbewusster geworden.“ Besonders beeindruckten ihn die ausführlichen Berichte, die von Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die Veröffentlichung auf dem schuleigenen Blog zur Verfügung gestellt wurden. „Sie gaben wirklich interessante Einblicke in Ihre dortigen Betriebe, Gastfamilien und die Gewohnheiten der irischen Menschen“. Er gratulierte ihnen für diese Erlebnisse. Zudem dankte er dem „Europa-Team“ seines Kollegiums für „die immense Arbeit, die für solch einen Austausch zu leisten ist“, und nicht zuletzt den Betrieben, die ihren Auszubildenden die Teilnahme an dem EU-Praktikum ermöglichten: „Danke, dass auch Sie sich in dieses Abenteuer gestürzt haben!“

Mit einem Zitat aus Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ begann Landrat Dr. Ansgar Müller sein Grußwort: „Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ Die durch die EU gesicherte Reisefreiheit ermögliche diese Form der Bildung. Sein Besuch des Partnerkreises County Durham im Norden Englands im Rahmen einer politischen Delegationsreise habe ihm beispielsweise persönlich vor Augen geführt, dass „die Bedenken gegen Europa in England teils irrational sind“. In persönlichen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern habe er dort „eine große Angst vor einer Fremdbestimmung aus Brüssel“ wahrgenommen. Auch die Euphorie der Deutschen für Europa scheine manchmal begrenzt. „Aber die Menschen realisieren mehr und mehr, welchen Wert Europa für ihr Leben hat“. Der Europass und die Austauschprogramme von „Erasmus+“ tragen nach seiner Überzeugung dazu bei, dass junge Menschen ihre interkulturelle Kompetenz und sprachlichen Fähigkeiten erweitern und Einblicke in die Arbeitswelt eines anderen Landes gewinnen. „Wer Europa erlebt, weiß es umso mehr zu schätzen“. Zudem betonte er, dass viele zentrale Zukunftsfragen unserer Gesellschaft nicht von jedem Mitgliedsstaat allein gemeistert werden können, sondern nur auf europäischer Ebene. Darum rief er die Anwesenden zur Beteiligung an der anstehenden Europawahl auf: „Lassen Sie uns gemeinsam Europas Zukunft, unsere Zukunft, gestalten!“

Beim anschließenden Sektempfang und einem Imbiss nahm auch der Landrat die Gelegenheit wahr, in persönlichen Gesprächen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mehr über ihre Erlebnisse und Erfahrungen während ihres Auslandspraktikums zu erfahren.

Dabei tauschten sich die Auszubildenden über ihre Erlebnisse in Irland aus. Besonders im Gedächtnis sind allen die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Iren sowie die extremen Verkehrsverhältnisse in Dublin geblieben. Den Dauerstau und die damit verbundenen Verspätungen musste man täglich auf dem Weg zur Arbeit einplanen. Am Wochenende haben viele während der „Games of Thrones-Tour“, die auch nach Nordirland, den britischen Teil Irlands führte, die Insel erkundet. Alle Teilnehmenden empfehlen das Praktikum weiter, da sie wertvolle Erfahrungen für ihren weiteren beruflichen Werdegang gesammelt haben.

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