Rhein-Kreis Neuss. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8c vom Georg-Büchner-Gymnasium aus Kaarst stehen bereit. Dann durchbricht die idyllische Ruhe des Kunstrasenplatzes vom SV Rot-Weiß Elfgen ein lauter Schrei: „3, 2, 1 Jugger!“. Passanten schauen irritiert um sich und sehen zwei Personengruppen die mit schaumstoffgepolsterten Lanzen und Ketten aufeinander zulaufen.
Was auf den ersten Blick wie ein archaischer Kampf zwei feindlicher Gruppierungen anmutet ist absolut harmlos: Die Passanten sind gerade Zeuge davon geworden, wie die Kaarster Schülerinnen und Schüler die Trendsportart „Jugger“ im Rahmen des diesjährigen Sporthelfer-Forums, einer Art Fortbildungstag für Sporthelfer, in Form eines 90-minütigen Praxis-Workshops ausprobieren.
Als „Sporthelfer“ dürfen sich jene Schülerinnen und Schüler bezeichnen, die im Alter zwischen 14-17 über die Schule oder den örtlichen Qualifizierungszentren des Sports eine Ausbildung absolvieren. Die Sporthelferausbildung ist ein erster Baustein für die Weiterqualifizierung beispielsweise zum Übungsleiter. Das Gelände des Pascal-Gymnasiums in Grevenbroich ist mit den zahlreichen Sporthallen und Sportplätzen mittlerweile traditionell der ideale Standort für das Forum.
Dominik Steiner, Geschäftsführer vom Sportbund Rhein-Kreis Neuss ist stolz auf das Veranstaltungsformat, das der KSB gemeinsam mit Gregor Neunzig, Berater im Schulsport und Fachbereichsleiter am Pascal-Gymnasium, durchführt. Steiner: „Am Sporthelfer-Forum nehmen auch in diesem Jahr wieder mehr als 100 Schülerinnen und Schüler, so wie Lehrkräfte aus dem gesamten Rhein-Kreis Neuss, so wie aus Mönchengladbach und dem Kreis Viersen teil, mit denen eine Kooperation besteht.“
In Praxis- und Theorie-Phasen konnten die Teilnehmer/innen im Vorfeld zwischen klassischen Sportarten und Trendsportarten wählen. Die klassischen Sportarten wie Fußball, Basketball, Volleyball oder Tischtennis werden von qualifizierten Trainern der Fachverbände oder von engagierten Übungsleitern aus den örtlichen Vereinen vorgestellt und erprobt. Besonders beliebt bei den Schülern ist das Kennenlernen von Trendsportarten. In diesem Jahr standen dabei neben dem eingangs erwähnten „Jugger“ auch „Roundnet“ oder „Freeletics“ auf dem Stundenplan. Letzteres ist eine Kraft-Ausdauer-Trainingsvariante bei der man nur mit dem eigenen Körpergewicht arbeitet.
In der Theorie-Phase konnten sich die Sporthelfer in Workshops zu Themen wie Doping im Sport, Sporternährung oder 1. Hilfe bei Sportverletzungen informieren.
Am Ende eines langen und sportlichen Tages liegen die Schülerinnen und Schüler bei der gemeinsamen Verabschiedung völlig erschöpft aber glücklich auf der Wiese neben dem Schulgebäude: „Das war ein super Tag mit vielen neuen Eindrücken!“ lautet das Resümee von Pia, die mit ihren Klassenkameraden der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule eine vergleichsweise kurze Anreise zum Fortbildungstag hatte.
Die zustimmend nickenden Klassenkameradinnen um sie herum bestätigen: Das mit Fördermitteln des Landessportbundes NRW finanzierte Sporthelfer-Forum ist der ideale Rahmen um die Jugendlichen praxisorientiert fortzubilden, damit sie zukünftig ihre Ideen und Kreativität beispielsweise bei der Gestaltung von Schul- oder Vereinsporttagen einbringen und Sportfeste im Verein oder in der Schule mitgestalten und organisieren können.
