Schäden an der Fassade des Krefelder Rathauses (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation)
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Krefeld. Dezernent Visser: „Wenn wir nicht tätig werden, drohen irreparable Schäden“

Das Krefelder Rathaus wird ab Herbst dieses Jahres umfangreich saniert. So soll die Substanz des denkmalgeschützten Gebäudes erhalten bleiben, das 1794 als Stadtpalais der Familie von der Leyen errichtet wurde. „Das Dach ist nicht mehr wetterfest, so dass größere Mengen von Regenwasser in die Holzkonstruktion eindringen. Auch die Putzfassade weist Risse und Abplatzungen auf, so dass Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringt. Wenn wir jetzt nicht tätig werden, drohen irreparable Schäden an der historischen Bausubstanz“, erläutert der aktuell für den Baubereich zuständige Dezernent Thomas Visser.

Damit die Schäden an der Fassade behoben werden können, muss vor einem neuen Anstrich die vorhandene Farbe bis auf den standfesten Untergrund abgetragen werden. Die Fenster sind marode und müssen ausgetauscht werden. Für diese Arbeiten wird der historische Gebäudeteil im September mit einem Stahlrohrrahmengerüst eingerüstet. Auf ein Wetterschutzdach kann dabei verzichtet werden, weil die zu bearbeitenden Öffnungen im Dach immer am gleichen Tag geschlossen werden. Die oberste Geschossdecke wird mit einer Holzfaserdämmung gedämmt. Die Fenster erhalten eine historische Fensterteilung. Die Arbeiten sollen im September beginnen und bis Oktober 2020 abgeschlossen werden. Laut der nun vorliegenden Planung liegen die Gesamtkosten bei rund 1,7 Millionen Euro.

Die bekanntesten und wohlhabendsten Krefelder Familien – Scheibler, Scheuten, Heydtweiler, Floh, de Greiff und von der Leyen – wohnten einst an der damaligen Hauptstraße, der heutigen Friedrichstraße. Die „erste Adresse“ der Seidenbarone wurde weitgehend durch den Bombenangriff im Sommer 1943 zerstört, Ruinen in der Nachkriegszeit abgetragen. Lediglich das Haus Floh an der Friedrichstraße und das ehemalige Stadtpalais der Familie von der Leyen zeugen von außen noch von dem reichen Erbe. „Es ist unsere Verantwortung, diese letzten baulichen Zeugnisse unserer reichen Stadtgeschichte in der Innenstadt nachhaltig zu pflegen und zu erhalten. Das Rathaus gehört zum Krefelder Erbe, wie auch die Häuser Esters und Lange oder das Kaiser-Wilhelm-Museum, die bereits umfangreich saniert wurden“, betont Oberbürgermeister Frank Meyer.

Das ehemalige Leyen’sche Wohnhaus diente bereits 1860 als Rathaus. Das im Ursprung von Martin Leydel entworfene Gebäude wurde 1891 nordwestlich und 1934 bis 1936 südwestlich durch Anbauten von Johann Burkart und Professor Dr. Josef Walther Hollatz erweitert. Nach der Zerstörung 1943, bei der lediglich die Umfassungsmauern und die Säulen erhalten blieben, erfolgte der Innenausbau gemäß den Anforderungen der Nutzung als Rathaus. Heute arbeiten rund 500 städtische Mitarbeiter in dem Gebäude am Von-der-Leyen-Platz.

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