Die Preisträgerinnen (Johanna Blöcker siebte von links) mit dem Vorstand des BFLK-NRW, und den BVB-Legenden Siggi Held (3. v.l.) und Teddy de Beer (7. v.r.) bei der Preisverleihung in Dortmund (Foto: LWL-Klinikum Dortmund)
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Essen. Die Pflegeexpertin des LVR-Klinikum Essen, Johanna Blöcker, hat den ersten Platz beim Pflegepreis der BLFK-NRW (Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V.) gewonnen.

Mit ihrem Projekt ‚Konflikte, Aggressionen und Gewalt in der Behandlung von substanzabhängigen Menschen‘ hat Johanna Blöcker den ersten Preis gewonnen. Ziel des Projekts ist es mit pflegerisch-therapeutischen Interventionen eben jene Konflikte, Aggressionen und Gewalt zu vermeiden. Das Projekt ist aus ihrer Bachelor-Arbeit hervorgegangen, in der die Pflegeexpertin zunächst quantitativ die Gewalt ausgehend von Patient*innen an Pflegepersonen und aggressives sowie selbstgefährdendes Verhalten unter den Patient*innen auswertete. In ihrer Bachelor-Arbeit, wie auch dem preisgekrönten Projekt, hat Johanna Blöcker dann Interventionen nach dem Safewards-Modell (zu Deutsch ‚sichere Station‘) abgeleitet, die aggressives und gewalttätiges Verhalten in der psychiatrischen Behandlung vermeiden können.

„Bei dem Projekt geht es auch darum, wie wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis überführt werden können“, erklärt Blöcker. In erster Linie soll ihre Arbeit aber Verbesserungen in der Patientenversorgung bringen. Und das ist mit den Interventionen nach dem Safewards-Modell möglich. „Das Safewards-Modell, das wir gerade nach und nach auf den Stationen im LVR-Klinikum Essen einführen, hilft dabei Konflikte auf psychiatrischen Stationen zu vermeiden“, so Blöcker. Kern des Modells ist, dass Patient*innen Konflikte untereinander und mit dem Pflegepersonal wie dem ärztlichen und therapeutischen Behandler*innen erkennen, verstehen und lösen oder vermeiden können.

Einen Teil des Preisgeldes hat Johanna Blöcker an die Station S2 der Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin des LVR-Klinikum Essen gespendet. Dort hat sie auch die quantitative Erhebung für ihre Bachelor-Arbeit durchgeführt. „Mit dem Geld sollen die Kolleginnen und Kollegen weitere Safewards-Interventionen implementieren“, erklärt Blöcker. „Die Mitarbeitenden auf den Stationen setzen schließlich um, was wir Pflegeexpertinnen entwickeln und sind eine wichtige Stütze im Theorie-Praxis-Transfer.“ Die Pflegexpertinnen der Stabsstelle Pflegeentwicklung des LVR-Klinikum Essen sind für die fachliche Entwicklung der Pflege zuständig und unterstützen die Pflegefachkräfte bei der Umsetzung und Einführung neuer Behandlungsformen.

Im kommenden Jahr nehmen alle Erstplatzierten der BFLK-Landesverbände am Bundespreis der Vereinigung teil.

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