Gemeinsam gegen den Krebs: Chefarzt Dr. Christoph Vogt aus dem Krankenhaus St. Josef (re.) und Prof. Dr. Ralf Jürgen Kubitz (li.) aus dem Krankenhaus Bethanien freuen sich über das jetzt bundesweit eingeführte Darmkrebs-Screening (Foto: KBM/ Engel-Albustin)
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Moers. Kampagne „Darmgesund in Moers“ begrüßt bundesweite Einführung des strukturierten Screenings – Alle Krankenversicherten erhalten ab Juli eine Einladung zum Darmkrebs-Screening

Die von den beiden Moerser Krankenhäusern St. Josef und Bethanien initiierte Kampagne „Darmgesund in Moers“ begrüßt die Einführung eines flächendeckenden Darmkrebs-Screenings in Deutschland. „Mit der Einladung aller Krankenversicherten ab dem Alter von 50 Jahren zum Darmkrebs-Screening leistet der Gesetzgeber einen wichtigen Beitrag zur Vorsorge“, so die Moerser Kampagne. Wie der für das neue Screening-Programm zuständige Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in Berlin dieser Tage mitgeteilte, werden alle Versicherten ab sofort mit Erreichen des Alters von 50 Jahren von ihrer Krankenkasse zur Teilnahme am Darmkrebs-Screening persönlich mit einem Schreiben eingeladen. Weitere Einladungen durch die Krankenkasse erfolgen – sofern Versicherte nicht widersprechen – jeweils mit dem Erreichen des Alters von 55, 60 und 65 Jahren.

„Darmkrebs ist – im Unterschied zu vielen anderen Erkrankungen – bis auf sehr wenige Ausnahmen durch zeitgerechte Vorsorge vermeidbar“, erklärt hierzu Chefarzt Dr. Christoph Vogt aus der Gastroenterologie in St. Josef. Der Chefarzt ermutigt alle Moerserinnen und Moerser ab 50 Jahren, das Vorsorgeangebot anzunehmen – um der eigenen Gesundheit willen. „Die Darmspiegelung kann heute komplett schmerzfrei und komplikationslos durchgeführt werden.“ Dem pflichtet sein Chefarztkollege Prof. Dr. Ralf Kubitz bei. „In den letzten siebzehn Jahren wurden bundesweit bereits etwa 200.000 Darmkrebs-Erkrankungen vermieden, nachdem im Jahr 2002 die Vorsorge-Koloskopie eingeführt worden war. Viele Menschen haben die Vorsorgeuntersuchungen bislang nicht in Anspruch genommen, sodass wir hier noch viel erreichen können“, sagt Prof. Kubitz. „Je mehr Menschen zur Vorsorge gehen, desto mehr Menschen bleibt eine Darmkrebs-Erkrankung erspart.“

Das Darmkrebs-Screening enthält im Wesentlichen zwei Untersuchungsangebote: Den Test auf verstecktes, nicht sichtbares Blut im Stuhl und die Darmspiegelung. Im Alter von 50 bis 54 Jahren können Frauen und Männer über den Hausarzt jährlich einen immunologischen Test (iFOBT) auf nicht sichtbare Blutspuren im Stuhl durchführen lassen. Ab einem Alter von 55 Jahren haben Frauen und Männer dann alle zwei Jahre Anspruch auf einen immunologischen Test (iFOBT), solange noch keine Darmspiegelung in Anspruch genommen wurde. Bei auffälligen Stuhltests besteht für Männer und Frauen jederzeit der Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Abklärung der Ursache.

Während Frauen ab dem 55. Lebensjahr eine erste Darmspiegelung als Vorsorgeleistung in Anspruch nehmen können, ist dies bei Männern bereits ab dem 50. Lebensjahr möglich, “da wissenschaftliche Daten zeigen, dass Männer im Vergleich zu Frauen ein höheres Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken”, so der G-BA. „Ab dem Alter von 50 Jahren besteht auch ein einmaliger Anspruch der Versicherten auf eine ärztliche Beratung über Ziel und Zweck des Programms zur Früherkennung von Darmkrebs. Die Beratung kann von allen Vertragsärztinnen und Vertragsärzten angeboten werden, die Darmkrebsfrüherkennung oder Gesundheitsuntersuchungen durchführen“, erläutert hierzu der auf Bundesebene zuständige Gemeinsame Bundesausschuss. Für die Moerser Darmgesund-Kampagne ist das ein großer Schritt in die richtige Richtung: „Das neue bundesweite Darmkrebs-Screening schützt die Bevölkerung ab 50 Jahren vor Darmkrebs. Wir raten allen Männern und Frauen, die Angebote der Früherkennung wahrzunehmen. Die Kosten hierfür übernimmt die Krankenkasse“, betont die Moerser Kampagne.

 

INFO

Die ersten Einladungsschreiben zur Darmkrebsvorsorge werden ab dem 1. Juli an alle Krankenversicherten ab 50 Jahren verschickt. Das Einladungsschreiben legt ausführlich die Vor- und Nachteile der Teilnahme an der Darmkrebs-Früherkennung, die verschiedenen Untersuchungsmöglichkeiten und den Ablauf der Untersuchungen dar. Die Wahrnehmung des neuen Screening-Angebots ist jedoch nicht an den Erhalt eines Einladungsschreibens gekoppelt.

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