Dr. Adriane Icenhour (Foto: Universitätsmedizin Essen)
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Essen. Patienten mit einem chronischen Reizdarmsyndrom leiden häufig unter andauernden abdominellen Schmerzen. Man nimmt an, dass Überempfindlichkeit gegenüber viszeralen Reizen eine Schlüsselrolle einnimmt, indem die Betroffenen Schmerzen besonders sensibel wahrnehmen. Weil das Reizdarmsyndrom überwiegend Frauen betrifft, haben Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen nun die Geschlechtsunterschiede bei der Wahrnehmung von Schmerzen im Darm untersucht.

Bei 280 jungen, gesunden Probandinnen und Probanden bestimmten sie die Wahrnehmungs- und Schmerzgrenze im Verdauungstrakt. Hierzu wurde das subjektive Schmerzempfingen der Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Rektalbereich untersucht. Anhand von Fragebögen wurden Risikofaktoren wie die Neigung zu Magen-Darm-Symptomen, chronischem Stress und Ängstlichkeit erfasst.

„Wir konnten keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in Bezug auf die Wahrnehmung von Schmerz feststellen“, erläutert Dr. Adriane Icenhour, PostDoc in der Experimentellen Psychobiologie am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie des Universitätsklinikums Essen. „Zumindest bei gesunden jungen Freiwilligen deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass weder das Geschlecht noch für das Reizdarmsyndrom beschriebene Risikofaktoren zu einer veränderten viszeralen Empfindlichkeit beitragen.“

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