Frank Görgen (rechts) zeigt Klaus und Angelika Bokma eine Lagerungstechnik (Foto: Niclas Kurzrock / Theodor Fliedner Stiftung)
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Mülheim. Das Fliedner-Angebot steht Angehörigen nun auch in Mülheim zur Verfügung

Angehörigen von Kurzzeitpflegegästen im Selbecker Fliedner-Dorf steht nun das Angebot der Familialen Pflege zur Verfügung. Frank Görgen baut für die Theodor Fliedner Stiftung bereits den dritten Standort auf.

„Mamas Wunsch war immer, den letzten Weg im Leben zuhause zu begehen“, erzählt Angelika Bokma. Seit der plötzlichen Pflegebedürftigkeit durch Demenz und einen Schlaganfall kümmern sich die 51-jährige Mülheimerin und ihr Ehemann Klaus (56) um die Mutter bzw. Schwiegermutter. Die Hürden waren und sind für pflegende Angehörige allerdings hoch. „Anfangs ist man hilflos und völlig überfordert“, so das ernüchternde Fazit von Angelika Bokma. Oftmals haben die Sozialdienste in den Krankenhäusern nicht viel Zeit und drucken Infomaterial aus und organisieren ein Erstkontakt zu einem niedergelassenen Pflegedienst. „Die Angehörigenarbeit kommt viel zu kurz in unserem Gesundheitssystem“, erklärt Frank Görgen, oft fehlen im Finanzplan die Mittel und damit das Personal. Der langjährige Mitarbeiter der Theodor Fliedner Stiftung ist daher froh, dass die Stiftung hier einen anderen Weg einschlägt. „Wir bauen nach Ratingen und Duisburg nun mit Mülheim den dritten Familiale Pflege-Standort auf.“ Das Angebot, entwickelt von der Uni Bielefeld und finanziert durch die AOK für Versicherte aller Kassen, können Angehörige von Kurzzeitpflegegästen im Fliedner-Dorf „Wohnen im Alter“ in Anspruch nehmen. Bis zu sechs Wochen nach dem Aufenthalt kann das Team rund um Frank Görgen die Angehörigen auf die Pflegesituation vorbereiten.

Netzwerken – auch für die eigene Entlastung!

„Er ist unser Anker in der Situation“, sagt Angelika Bokma. Gemeinsam haben sie das Haus der Mutter auf die Rückkehr vorbereitet, ein Pflegebett und viele Hilfsmittel organisiert, Unterstützungsmöglichkeiten wie Pflegedienste und Tagespflegen beauftragt und auch trainiert. „Wir zeigen, wie man richtig und schonend lagert, umsetzt oder grundpflegerische Tätigkeiten ausführt“, so Frank Görgen. Außerdem werde viel Wert darauf gelegt, Entlastungsmöglichkeiten zu finden. „Der Donnerstagmorgen gehört mir“, betont Angelika Bokma. Dann möchte sie Zeit für eigene Erledigungen, Arztbesuche oder Hobbys haben. Zusammen mit dem aufgebauten Netzwerk ist es möglich, den Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen. Die regelmäßigen Angehörigentreffen, ein weiteres Angebot der Familialien Pflege, helfen zusätzlich. „Man tauscht sich aus, stärkt sich gegenseitig, entdeckt Parallelen oder Unterschiede und lernt voneinander.“ Familie Bokma ist froh über das Angebot der Theodor Fliedner Stiftung und des Dorfes in Selbeck. „Man merkt, dass hier noch der Mensch im Mittelpunkt steht, das sagen auch andere.“ Mit dem Angebot trifft man das Motto der Theodor Fliedner Stiftung 2019. Für das 175. Jubiläumsjahr wurde das neue Leitbild mit der Überschrift „Gemeinsam Perspektiven gestalten.“ versehen.

Das Dorf – Wohnen im Alter
Schäfershäuschen 26
45481 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208 4843-400
wohnenimalter@fliedner.de
www.dorf.fliedner.de

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