Das Team der Kinderschutzfamilien: v.l. Johannes Brecklinghaus, Petra Meiers und Andreas Bruneau (Foto: AWO Düsseldorf)
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Düsseldorf. Fachbereich Kinderschutzfamilien der AWO Familienglobus gGmbH besteht seit 30 Jahren

30 Jahre Kinderschutzfamilien der AWO Düsseldorf – das ist einerseits sicherlich ein Anlass zu feiern. Grund zur wirklichen Freude ist es aber nicht:  Rund 800 Kinder mussten die Mitarbeitenden des Fachbereichs in diesem Zeitraum in Schutzfamilien unterbringen. Kinder, die zum Teil buchstäblich im letzten Moment aus ihren Familien herausgenommen und in Sicherheit gebracht werden mussten. In Sicherheit vor ihren Eltern, ihrer Familie, ihrer Umwelt. „Schutz von Kindern vor Gewalt in ihren Familien“, lautet die zentrale Aufgabe der Kinderschutzfamilien.

Sie wurden 1989 vor dem Hintergrund ins Leben gerufen, dass Säuglinge und Kleinkinder bei Inobhutnahmen nicht mehr in Notaufnahmegruppen mit vielen Kindern und wechselnden Bezugspersonen im Schichtdienst untergebracht werden sollten. Ziel war und ist es vielmehr, die Kinder in einem familiären Umfeld unterzubringen, zu versorgen und entsprechend zu fördern.

Da Kinderschutz immer schon eine zentrale Forderung der AWO Düsseldorf war, griff der Verband den Gedanken der dezentralen Unterbringung als erster Träger in Düsseldorf auf und setzte ihn zunächst in einer zweijährigen Projektphase um. Die Erfahrungen waren positiv, so dass weitere Familien gesucht und der Arbeitsbereich Kinderschutzfamilien in der Familienglobus gGmbH fest installiert wurde. Das war 1991.

Waren es anfangs nur zwei Familien, die kurzfristig Kinder in ihre Familie aufnahmen, so wurde der Bereich sukzessive auf acht Familien aufgestockt. Heute sind rund 20 Kinderschutzfamilien aus Düsseldorf und dem Umland für die AWO tätig. Weitere werden gesucht. Sie nehmen in enger Kooperation mit dem Jugendamt Säuglinge und Kleinkinder bis etwa sechs Jahre in einer Notsituation in Betreuung. Nicht selten nehmen Kinderschutzfamilien Neugeborene schon direkt nach der Geburt für einige Zeit auf. Im Laufe der Unterbringung wird in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt die Perspektive für das Kind geklärt.

Gefährdungen abzuwenden und die weitere Lebensperspektive der Kinder zu klären, das ist die Hauptaufgabe des Arbeitsbereichs. Gleichzeitig haben die Schutzfamilien und die Fachberater*innen der AWO auch die Eltern dieser Kinder im Blick und stehen ihnen beratend und helfend zur Seite. Denn es gilt, die leiblichen Eltern an diesem Klärungsprozess zu beteiligen, den Kontakt zu ihren Kindern zu fördern und sie darin zu unterstützen, ihre Elternschaft anzunehmen und künftig verantwortungsvoll zu meistern. Das gelingt häufig, aber längst nicht immer: In etwa 50 Prozent der Fälle kehren die Kinder in den Haushalt der Eltern zurück, etwa 50 Prozent werden in Dauerpflege vermittelt.

Weitere Kinderschutzfamilien dringend gesucht
Wenn auch Sie sich vorstellen können, ein Kind in Not vorübergehend bei sich aufzunehmen, so wenden Sie sich bitte an AWO-Mitarbeiterin Helene Hanukic, Tel. 0211 60025-286.

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