Die Arbeiten "Das Karussell" und "Jürgen" im Kunstverein Krefeld (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation)
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Krefeld. Junge Positionen aus dem Rheinland und ihre beweglichen Skulpturen

In den Räumen des Museums Haus Lange ratterte und dröhnte es – die kinetische Ausstellung „Maschinenbilder und Maschinen“ (1960) von Jean Tinguely verblüffte, überraschte und begeisterte die Besucher in Krefeld. Es war die erste Ausstellung eine Neuen Realisten mit ihren maschineähnlichen Skulpturen in der Stadt und es war ein Erfolg. Dass die kinetische Kunst noch längst nicht zum alten Eisen gehört, stellt Kurator Wilko Austermann zurzeit in den Kunstvereinen Krefeld und Mönchengladbach unter Beweis. Den spielerischen-humorvollen Umgang mit beweglichen Skulpturen vereint er in „Kinetic Machines“. Im Krefelder Haus am Westwall und in einem ehemaligen Industriegebäude an der Künkelstraße in Mönchengladbach-Eicken präsentiert er junge Positionen aus dem Rheinland. Der Eintritt ist kostenfrei.

Zehn Künstler, darunter ein Duo, haben Bewegung in das Buschhüter-Haus gebracht. „Humor spielt eine wichtige Rolle“, betont Austermann. Aber nicht nur, denn hinter dem manchmal spaßigen, verwirrenden Vordergrund öffnet sich wie bei der Arbeit „Pentagon“ von Hakan Eren eine zweite, politisch-ernste Ebene: Die Zentrale des US-amerikanischen Geheimdienstes dreht sich als verrostete Gebäudestruktur um die eigene Achse. Obwohl eine inhaltliche Verbindung zwischen den Positionen vom Kurator nicht beabsichtig war, haben sich bei den zum Teil speziell für diese Ausstellung angefertigten Arbeiten thematische Bezüge ergeben. Während in der ersten Etage also das Pentagon wie ein Riesenrad seine Runden dreht, zieht an der Decke im Erdgeschoss eine marinegraue Drohne von Björn Schuelke ihre voyeuristischen Kreise. Sie beobachtet die Besucher, die Aufnahmen werden direkt auf einen an der Skulptur angebrachten Monitor übertragen. „Manchmal beobachtet sie sich selbst“, schmunzelt der Künstler.

In der Kategorie „Wow, wie funktioniert das eigentlich?“ stellt Bastian Hoffmann aus Köln seine irritierende Skulptur „Jürgen“ vor – ein aus Keramik nachgebildeter, schwebender Stein. Ein Mini-Kabinett von skurrilen Ereignissen hat Oskar Klinkhammer geschaffen: In ein Aquarium installierte er „Das Karussell“ mit diversen Objekten in Bewegung unter anderem einem Abguss seines Gebisses. Mehrere Kameras filmen diese Aktionen, die im Wechsel auf eine Wand projiziert werden.

Die Ausstellung im Kunstverein Krefeld, Westwall 124, ist bis zum 22. September zu sehen mittwochs und donnerstags von 16 bis 19 Uhr, sonntags von 11 bis 13 Uhr. Weitere Informationen stehen unter www.krefelder-kunstverein.de. Informationen über die Ausstellung in Mönchengladbach stehen unter www.mmiii.de.

Im Rahmen der Ausstellung „Kinetic Machines“ findet am Samstag, 14. September, im MMIII Kunstverein Mönchengladbach ein offener Workshop über die Zukunft der Kunstverein statt. Nach einem Brainstorming und einem Expertenaustausch sollen in Kleingruppen Entwicklungen und Lösungen diskutiert und erarbeitet werden, um sie in einer Abschlussrunde zu präsentieren. Die Teilnahme samt Verpflegung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist erforderlich unter www.mmiii.de/labkv. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 10 Uhr und enden um 17 Uhr im Kunstverein Mönchengladbach, Künkelstraße 125. Die Teilnehmerzahl ist jeweils auf 50 Personen begrenzt. Das Projekt wird von den Kulturbüros in Krefeld und Mönchengladbach, vom Landschaftsverband Rheinland sowie dem NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft gefördert.

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