Krefeld/Kreis Viersen. 19 Maler und Lackierer aus dem Kreis Viersen und Krefeld, darunter eine junge Frau, strahlten im Ratssaal des Neersener Schlosses um die Wette. Sie freuten sich über ihren Gesellenbrief im Maler- und Lackiererhandwerk – und feierten mit der Maler- und Lackiererinnung Niederrhein Krefeld-Viersen ihre Lossprechung.
Aus den Händen der beiden Prüfungsausschussvorsitzenden und Lehrlingswarte Stefanie Baumert und Günter Kother erhielten die bisherigen Auszubildenden die Prüfungszeugnisse. „Sie alle gehören zu den mutigen Menschen. Denn sie haben vor drei Jahren zu einer Ausbildung im Handwerk ,Ja‘ gesagt und damit Neuland betreten“, begrüßte Willichs Bürgermeister Josef Heyes im Rahmen der feierlichen Lossprechung die neuen Gesellen.
Der Bürgermeister erinnerte daran, dass viele andere Länder Deutschland um das duale Ausbildungssystem beneiden, das Praxis und schulisches Fachwissen gekonnt vereine. Heyes motivierte den Handwerkernachwuchs, weiter in Fort- und Weiterbildung zu investieren. „Wissen ist Macht. Mit Wissen hat man einen Vorsprung. Das motiviert und stärkt die Selbstsicherheit“, sagte er.
In seiner Festrede dankte Jan Bauer, Präsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, den Eltern, Ausbildern und Lehrern für die Unterstützung, die sie den jungen Handwerkern während der Ausbildung zukommen ließen. Der Maler sei der älteste Kreativberuf der Welt, der eine riesige Bandbreite mit sich bringe. Ob der Schutz historischer Bauwerke, Feinarbeiten wie das Vergolden einer Kirchturmuhr, das Sanieren und Gestalten von Fassaden, die Gestaltung von Räumen, Industrie-Spezialbeschichtungen oder Spezialarbeiten wie zum Beispiel das Kleben von handbedruckten chinesischen Seidentapeten – all das gehöre zu den Arbeitsbereichen eines Malers und Lackierers. Ohne das fachliche Wissen dieses Berufstandes wäre es auch um Monumente wie die Golden Gate Bridge oder den Eiffelturm schlecht bestellt, denn Maler und Lackierer verschönern nicht nur, sie erhalten auch Werte.
„Zudem sind sie nicht nur kreativ, sondern auch Umweltschützer“, hob Bauer hervor. Angefangen von den energetischen Sanierungen bis hin zu ökologischen Farben ergebe sich auch hier eine breite Einsatzpalette. Mit gleich mehreren Wünschen entließ Bauer die jungen Gesellen in die Zukunft. „Bleiben Sie Maler, sammeln Sie Erfahrung, machen Sie den Meister und unterstützen Sie die Ausbildung“, sagte er.
Manfred Göppert, stellvertretender Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Niederrhein, entband die jungen Menschen offiziell von den Pflichten der Lehrzeit und erhob sie in den Gesellenstand. Auf den Beruf, der Tradition und Innovation vereint, freuten sich alle. Alexander Krannich, der bei Malermeister Peter Loos in Willich die Ausbildung absolviert hatte, reizt die Vielseitigkeit und die Abwechslung. Für Massimo-Uwe Lo-Bianco (Ausbildungsbetrieb: Rolf Lehnicker in Kempen) war es schon immer der Wunschberuf. Als einzige Frau hatte die Kempenerin Nicole Gladysch die Prüfung abgelegt, nachdem sie im Betrieb Günter Horst ausgebildet worden war. Das Maler- und Lackiererhandwerk sei ein toller Beruf für Frauen und bereite ihr viel Freude, betonte sie. Jahrgangsbester war in den aktuellen Prüfungen Peter Gabriel Keil aus Krefeld – er erlernte sein Handwerk beim Unternehmen Heinrich Schmid.