Antonia Kühn heißt die neue Chefin der IG BAU Rheinland. Die 43-Jährige ist seit 17 Jahren gewerkschaftlich in der Region aktiv – und war unter anderem DGBLandesjugendsekretärin. Als Regionalleiterin will sie einen besonderen Fokus auf gute Arbeitsbedingungen in der Gebäudereinigung legen (Foto: privat)
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Rhein-Ruhr. Neue Chefin bei der IG BAU im Rheinland: Antonia Kühn heißt die neue Regionalleiterin der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). „Ganz oben auf der Agenda steht der Einsatz für die Beschäftigten in unseren wichtigen Branchen – dem Baugewerbe, der Reinigungsbranche, dem Dachdecker- und Malerhandwerk sowie der Land- und Forstwirtschaft“, sagt die 43-Jährige. Einen besonderen Schwerpunkt will sie auf faire Arbeitsbedingungen in der Gebäudereinigung legen – mit mehr als 100.000 Beschäftigten allein im Rheinland eine „Schlüsselbranche in der Region“.

Dort spitzt sich derzeit ein Tarifkonflikt zu, nachdem die Arbeitgeber den Rahmentarifvertrag für die Reinigungskräfte gekündigt haben. „Aktuell legen viele Firmen ihren Beschäftigten schlechtere Arbeitsverträge mit weniger Urlaub und gekürzten Zuschlägen vor. Das ist ein schmutziges Spiel und mit der Gewerkschaft nicht zu machen“, so Kühn.

Die IG BAU Rheinland vertritt die Interessen von rund 74.000 Bauarbeitern und 105.000 Reinigungskräften zwischen Kleve und Bad Honnef. Kühn, die aus Hamburg stammt und seit 1996 in Köln lebt, ist seit 17 Jahren gewerkschaftlich in der Region unterwegs. Beim DGB Nordrhein-Westfalen war sie unter anderem Landesjugendsekretärin. Bei der IG BAU war die studierte Politikwissenschaftlerin zuletzt stellvertretende Regionalleiterin.

Zu Kühns Schwerpunkten zählt auch die Jugend- und Hochschularbeit. „Gerade in kleinen Handwerksbetrieben müssen wir wieder dahin kommen, dass Azubis mit dem Ausbildungsvertrag den Aufnahmeschein für die Gewerkschaft ausfüllen. Aber auch an der Uni lohnt eine Mitgliedschaft. Denn nach dem Studium sind acht von zehn Akademikern abhängig beschäftigt“, betont Kühn. Ob es um Arbeitsschutz, befristete Verträge oder Stimmungsmache von rechts gehe – die IG BAU werde heute genauso sehr gebraucht wie vor 150 Jahren, als sich Bauarbeiter das erste Mal in Deutschland gewerkschaftlich organisiert haben.

Die neue Regionalleiterin kündigt zudem an, sich in politische Debatten in der Region einzumischen: „Für die Beschäftigten steht viel auf dem Spiel. Von bezahlbaren Mieten über die Eindämmung prekärer Jobs bis hin zur Zukunft der Rente – die IG BAU wird bei all diesen Themen ein Wort mitreden.“

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