hinten von rechts Oberbürgermeister Frank Meyer, Musikschulleiter Ralph Schürmanns und Beigeordneter Markus Schön sind begeistert, wie Musiklehrer Thorsten Drees die Kinder in der Kita Westwall mit der Gitarre zum Singen animiert (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof)
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Krefeld. OB Meyer: „Vorläufiger Höhepunkt einer beeindruckenden Entwicklung“

Beim Thema Musikschule denkt man in Krefeld automatisch an das altehrwürdige Haus Sollbrüggen in Bockum. Dort ist das Kulturinstitut seit mehr als 50 Jahren beheimatet, dort lernen rund 2000 Schüler Instrumente und das Zusammenspiel in Ensembles und Bands. Doch in Wahrheit hat die Krefelder Musikschule inzwischen 65 verschiedene Standorte im gesamten Stadtgebiet – von Mittelorbroich im Nordwesten bis zur Johansenschule in Linn, von der Kita Arnsweg in Traar bis zur Forstwaldschule tief im Südwesten der Stadt.

Durch Musikprojekte vor Ort wie zum Beispiel „Die singende Kita“, „Musik macht stark“ oder „MUKE“ (Musik und kulturelles Engagement) erhalten allein in diesem Schul- und Kindergartenjahr rund 3300 Krefelder Kinder elementaren musikalischen Unterricht. „Diese Zahl ist ein neuer Rekord und der vorläufige Höhepunkt einer beeindruckenden Entwicklung. In Krefeld kommt nicht nur das klassische Akademikerkind, das im Alter von zwei Jahren das Klavierspiel anfängt, mit Musik in Berührung. Durch die konsequente Arbeit der Musikschule können Kinder in allen Stadtteilen unabhängig vom sozialen Hintergrund der Eltern ein Instrument lernen oder mit anderen Kindern singen“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer.

Dies geschieht zum Beispiel im Städtischen Familienzentrum am Westwall. Dort hat der Musiklehrer Thorsten Drees mit Kindern ab zwei Jahren einen lebendigen kleinen Chor gegründet. „Wir sind anders als ihr – na und? Das macht das Leben eben bunt“, singen die Kinder, während Drees sie an der Gitarre begleitet. Seine jungen Schüler sind durchaus anspruchsvoll, geradezu streng: „Du hast das Lied mit dem Blumengarten vergessen“, mahnt ein kleines Mädchen – und prompt wird auch der besagte Garten besungen.

„Wir haben hier Kinder aus 22 verschiedenen Nationalitäten – es ist wunderbar, wenn die zusammen singen. Wir geben auch kleine Konzerte im benachbarten Seniorenheim der Pauly-Stiftung. Das ist sowohl für unsere Kinder als auch für die älteren Menschen ein tolles Erlebnis“, erzählt der Leiter der Kita, Udo Giermanns. Auch Jugenddezernent Markus Schön ist überzeugt von den Projekten, weil sie eben neben einer Begeisterung für das Singen auch Regeln sozialer Interaktion vermitteln: „Es geht vielen Liedern um Vielfalt, Toleranz und ein respektvolles Zusammenleben. Wenn wir auf diese Weise schon in jungen Jahren Werte vermitteln können, ist das doch ein Riesenpfund“, sagt Schön.

Die Musikschule hat die Angebote vor Ort in den vergangenen zwölf Jahren sukzessive ausgebaut. Mittlerweile haben rund 20000 Kinder die Musikprojekte durchlaufen, rund drei Viertel der Grundschulen in Krefeld sind abgedeckt. „Dadurch gelingt uns der Spagat zwischen Breitenbildung und Spitzenförderung. In den Schulprojekten werden auch Talente entdeckt, die später erfolgreich am Wettbewerb ‚Jugend musiziert‘ teilnehmen“, erklärt Ralph Schürmanns, Leiter der Musikschule. Durch Sponsoren, Stiftungen und verschiedene Fördermodelle sowie durch Sozialermäßigungen kann der Unterricht auch kostenlos oder zu günstigen Konditionen angeboten werden. „Durch die Projekte befindet sich die Musikschule in einem tiefgreifenden Wandel. Unsere Lehrer sind in einem Netzwerk der kulturellen Bildung im ganzen Stadtgebiet unterwegs. Im 85. Jahr unseres Bestehens ist das für uns wie eine permanente Frischzellenkur“, sagt Schürmanns.

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