Hat der Chef schon? Will er noch? Oder lässt er die Finger davon? – Die Rede ist von Änderungen in Arbeitsverträgen. Die gibt es gerade zuhauf – und zwar bei Reinigungskräften, berichtet die IG BAU. Doch die Gebäudereiniger-Gewerkschaft warnt davor, sich auf Abstriche bei Lohn und Urlaub einzulassen. Um zu erfahren, was die Arbeitgeber ihren Beschäftigten im Rhein-Kreis Neuss zumuten, hat die Gewerkschaft jetzt eine Online-Umfrage für Reinigungskräfte gestartet: www.sauberkeit-braucht-zeit.de/umfrage (Foto: IG BAU)
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Rhein-Ruhr. Arbeitgeber wollen Arbeitsverträge ändern

Das Votum von Reinigungskräften an Rhein und Ruhr ist gefragt: Die rund 41.330 Gebäudereinigerinnen und Glasreiniger (Düsseldorf: 12.500, Duisburg: 4.000, Essen: 10.000, Krefeld: 2150, Kreis Wesel: 3.960, Mülheim: 1.000, Oberhausen: 4.900 und Rhein-Kreis Neuss: 2.820) sollen bei einer bundesweiten Online-Umfrage mitmachen. „Ziel ist es, das Ausmaß von Lohndrückerei und Urlaubskürzung zu ermitteln. In der Branche geht es nämlich gerade hoch her: Viele Reinigungskräfte werden regelrecht dazu gedrängt, geänderte Arbeitsverträge zu unterschreiben“, sagen Doris Jetten von der IG BAU Düsseldorf, Karina Pfau von der IG BAU Duisburg-Niederrhein und Peter Köster von der IG BAU Mülheim-Essen-Oberhausen.

Die Gebäudereiniger-Gewerkschaft hat die Umfrage gestartet, um „schwarze Schafe unter den Arbeitgebern gezielt zu orten“. Davon gebe es nämlich Tag für Tag mehr: Seit der Kündigung des Rahmentarifvertrages für das Gebäudereiniger-Handwerk durch die Arbeitgeber scheuten viele Unternehmen nicht davor zurück, ihren Beschäftigten die Arbeitsbedingungen neu zu diktieren. „Die Reinigungskräfte bekommen deutlich weniger Lohn – schon dadurch, dass ihnen die Zuschläge bei Überstunden oder für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen teilweise komplett gestrichen werden. Und sie werden mit einem Minimum an Urlaubstagen abgespeist“, sagen die Vorsitzenden der IG BAU-Bezirke Düsseldorf, Duisburg-Niederrhein und Mülheim-Essen-Oberhausen. Die Frage, die Doris Jetten, Karina Pfau und Peter Köster dabei auf den Nägeln brennt: „Wie schlimm ist die Situation an Rhein und Ruhr?“ Sie appellieren daher an die Reinigungskräfte, beim Online-Check zur Arbeit in der Gebäudereinigung mitzumachen: www.sauberkeit-brauchtzeit.de/umfrage

Gleichzeitig warnt die IG BAU heimische Reinigungskräfte davor, sich auf Änderungen im Arbeitsvertrag einzulassen. „Denn wer im Juli schon in der Branche gearbeitet hat, für den gelten die alten Bedingungen genau so auch weiter – von Zuschlägen für Überstunden und bei schwerer Arbeit bis zum Urlaub“, klären Jetten, Pfau und Köster auf. Der von den Arbeitgebern gekündigte Rahmentarifvertrag sei nämlich allgemeinverbindlich gewesen und wirke deshalb nach. Zudem setze die IG BAU alles daran, bei der nächsten Tarifverhandlungsrunde am 30. September den Arbeitgebern noch einmal deutlich zu machen, dass Sauberkeit ihren Preis habe. „Und dass man Tricksereien mit Arbeitsverträgen nicht macht – schon gar nicht bei Menschen, die ohnehin hart für ihr Geld arbeiten müssen“, so die IG BAU-Bezirksvorsitzenden.

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