Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt (Foto: privat)
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Kamp-Lintfort. Gemeinsam mit dem Interessenverband der Kiesindustrie hat die niederrheinische IHK jetzt Vorschläge für neue Auskiesungsflächen am Niederrhein gemacht. Dieser angebliche „Kompromiss“ ist in Kamp-Lintfort eingeschlagen wie eine Bombe. So sollen unter anderem weitere 11 ha an der Nordtangente ausgekiest werden. Dazu Bürgermeister Prof. Dr. Landscheidt: „Seit Jahrzehnten ringen wir um die Erweiterung unseres angrenzenden Gewerbegebiets an der Oststrasse. Schon die vorhandene riesige Auskiesungsfläche von 90 ha hat jahrzehntelang jegliche gewerbliche Entwicklung an der Nordtangente und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen verhindert.“ Wie ein Hohn müsse es da in den Ohren der örtlichen Unternehmen klingen, die dringend Erweiterungsflächen suchen, wenn ihre eigene IHK vorgibt, einerseits von der Regionalplanung dringend Gewerbeflächen zur Ansiedlung von Unternehmen zu fordern, andererseits aber gleichzeitig durch einseitige Interessenvertretung zu Gunsten der Kiesindustrie jegliche gewerbliche Entwicklung verhindert.

Nach dem IHK Gesetz „sind die Industrie- und Handelskammern verpflichtet, das Gesamtinteresse der ihnen zugehörigen Gewerbetreibenden ihres Bezirkes wahrzunehmen, für die Förderung der gewerblichen Wirtschaft zu wirken und dabei die wirtschaftlichen Interessen einzelner Gewerbezweige oder Betriebe abwägend und ausgleichend zu berücksichtigen“.

Für den Bürgermeister ist die einseitige Parteinahme zu Gunsten der Kiesindustrie ein eindeutiger Verstoß gegen diese gesetzlichen Vorgaben.

Es sei zudem nicht die Aufgabe der IHK die Funktion der Landesplanung zu übernehmen. Diese sei als verantwortliche Entscheidungsinstanz allein Ansprechpartner der betroffenen Städte und Gemeinden. Die Strategie der Kiesindustrie und der sie unterstützenden IHK sei durchschaubar: Indem man auf Flächen verzichte, gegen die sich in besonderer Weise Bürgerinitiativen organisiert hätten, wie das Wickrather Feld und Bönninghardt in Alpen, glaube man, den Widerstand aufbrechen zu können. Diese Rechnung werde aber nicht aufgehen, wie auch der Vorschlag der zweiten vorgeschlagenen Fläche von weiteren 38 ha. im Bereich Tor Ost zeige. „Ich kenne keine Auskiesung, die derart nah an Siedlungsgebiete heranrückt. Die Bewohner der angrenzenden Wohngebiete, wie etwa am Volkspark und an der Franzstraße werden sich das gewiss nicht gefallen lassen. Neuer Widerstand ist programmiert.“

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