Düsseldorf. Ein Leben für das Ehrenamt
Was war das für ein rührender Abschied. Als sich die Basilika St. Margareta am Sonntagvormittag zum Gottesdienst füllte, blieb kein Platz mehr frei. Der Düsseldorfer, Johannes Saurbier (80), fand im Rahmen der von Pfarrer Msgr. Oliver Boss` abgehaltenen Messe ganz besondere Berücksichtigung. Grund: Der Abschied nach 62-jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit für den Malteser Hilfsdienst stand an.
Eigens hierfür waren zahlreiche Mitglieder der Hilfsorganisation angereist, um am Gottesdienst teilzunehmen und um das Malteser-Urgestein gebührend zu ehren. So fanden sich anlässlich der Abschiedsfeier neben dem Düsseldorfer Stadtbeauftragten, Joachim Werries, auch Malteser-Vizepräsident Albrecht Prinz von Croy, Dr. Elmar Pankau (Vorsitzender des Vorstands des Malteser Hilfsdienstes), Elisabeth Gräfin Spiess von Büllesheim (ehemalige Genraloberin) sowie Diözesangeschäftsführer Martin Rösler und sein Stellvertreter Achim Schmitz ein. Daneben waren auch noch rund 100 Gäste aus verschiedenen Gliederungen gekommen, um dem weit über die Grenzen Düsseldorfs hinaus, allseits beliebten Kollegen auf Wiedersehen zu sagen.
Saurbier war dem Malteser Hilfsdienst 1957 beigetreten und hatte sich zunächst um verwaltungstechnische Belange sowie mittels eines Fahrrads samt Anhänger darum gekümmert, dass der einzige Materialkoffer zu den Erste-Hilfe-Ausbildern an unterschiedliche Orte gelangte, damit diese ihre Kurse fachmännisch abhalten konnten. Von 1966 bis 1967 verbrachte der damals 27-Jährige, gerade frisch verheiratet, ganze acht Monate im Kriegsgebiet von Vietnam. Im Rahmen humanitärer Hilfestellung, welche die Hilfsorganisation zugesichert hatte, engagierte sich der Malteser nicht ganz allein im fremden Land. Mit einem frischen Meisterbrief als Schreiner in der Tasche und der jungen Gattin, Hildegard, an seiner Seite, widmete sich Johannes Saurbier vor Ort der Restaurierung eines Leprosariums. Außerdem bildete der Malteser jugendliche Vietnamesen zum Schreiner aus. In den Kriegswirren der damaligen Zeit konnte das Ehepaar nach Angriffen sogar einigen Schwerverletzten das Leben retten.
Neben unterschiedlichen Wallfahrten nach Polen, Italien oder Medjugorje (Ortsgemeinschaft im Südwesten von Bosnien und Herzegowina), bei denen sich der engagierte Ehrenamtler regelmäßig mit einbrachte, zeichnete er seit sechs Jahren auch für Transport sowie Auf- und Abbau der bekannten Malteser-Grabtuchausstellung, welche mit einer originalgetreuen Kopie des berühmten Stoffstücks durch die Lande tourt, verantwortlich.
Zuletzt war der 80-jährige vierfache Vater und elffache Großvater für seine Düsseldorfer Gliederung als Schirrmeister für Material und Fahrzeugwartung zuständig. Darüber hinaus hatte er sich gemeinsam mit Ehefrau Hildegard seit vielen Jahren um die Verpflegung bei Großeinsätzen im Rahmen des Katastrophenschutzes gekümmert.
Aus gesundheitlichen Gründen muss der beliebte Malteser nun jedoch kürzertreten. „Ich fühle mich gut“, sagt Saurbier nach der feierlichen Verabschiedung und freut sich jetzt darauf, sich neben seiner Familie auch endlich ausgiebig seinem Haus und Garten widmen zu können.