v.l.n.r. Ayana Goldstein, Mervan Ürkmez, Agnes Lampkin (Foto: Isabel Machado Rios)
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Oberhausen. Am Samstag, den 5. Oktober 2019 hatte am Theater Oberhausen mit „Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften“ von Irmgard Keun ein Stück für Kinder ab acht Jahren, an dem auch Erwachsene ihre Freude haben werden, Premiere. Das liegt am wunderbaren Text von Irmgard Keun und an der spielerischen Umsetzung des künstlerischen Teams. Ein Stück für alle, die kindliche Freude am Ungehorsam wiederentdecken wollen.

Nein, mit diesem Mädchen ist alles in Ordnung – so in Ordnung, wie die Dinge nur sein können, wenn man ungestüm ist und seinen eigenen Kopf hat und leider immer etwas schief geht, wenn man mal eben etwas Tinte auf das Fräulein Löwenich spritzen muss, weil das Fräulein Löwenich zur Mutter sagt, sie erziehe das Kind nicht richtig und es müsse nur eine Weile in den Schrank gesperrt werden, dann werde es wohl ganz bald artig, und dann ist direkt die ganze Person blau und alle regen sich furchtbar auf und der verfärbte Kragen muss bezahlt werden; hätte der Vater deshalb lieber einen Jungen, wie er beim Stammtisch verkündet? „Warum haben sie mich denn nur erst angeschafft? Vielleicht kaufen sie die Kinder ja in einem Hort, und Mädchen sind billiger. Ich kenne Jungen wie Herbert Bulle, der niedlichen kleinen Schmetterlingen die Flügel ausreißt und keinen einzigen Klimmzug machen kann und vor Angst schreit und in den Stadtwaldgraben fällt, wenn ich ihn mal eben reinschubse. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, warum so ein Junge mehr wert sein soll als ein Mädchen.“

Dieses Mädchen ist Suffragette und Mutter Teresa und Michel aus Lönneberga und vor allem ein untrüglicher Seismograf für die herrschenden Verhältnisse, in denen es lebt.

Gemeinsam begeben wir uns auf die Suche nach dem widerspenstigen Kind in uns und befragen die Umstände, die uns zu der Person machen, die wir sind.

 

Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften
von Irmgard Keun

Termine: 7. (10 Uhr), 18. (15 Uhr), 29. (10 Uhr) Oktober 2019, Saal 2

Regie: Hannah Biedermann;
Ausstattung: Mascha Mihoa Bischoff;
Musik: Marie Christin Sommer, Dramaturgie: Hannah Saar

Mit Ayana Goldstein, Agnes Lampkin, Marie Christin Sommer, Mervan Ürkmez

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