v.l. Thalke Iggena, Rajib Mondal, Claus Nolte und Daniel Becker (Foto: privat)
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Düsseldorf. Um den Genoss*innen ihre Wahlentscheidung für den Parteivorsitz der SPD zu erleichtern, haben Jusos aus Düsseldorf in einem partizipativen Projekt eine Online-Wahlhilfe entwickelt. Die Wahlhilfe ermöglicht den Vergleich der eigenen politischen Standpunkte mit denen der Kandidierenden.

Die Geschichte von DeinVotum19 begann mit einer fixen Idee. Claus-Georg Nolte, Juso aus Düsseldorf und Initiator des Projekts, fragte bei Twitter, ob ein Wahl-O-Mat für die Wahl zum Vorsitz der SPD sinnvoll sei. Man diskutierte ohne Absicht zur Verwirklichung, bis man in einer kleinen Gruppe feststellte, dass man selbst eine Wahlhilfe auf die Beine stellen könne.

Es war aber von Beginn an klar, dass die Wahlhilfe, „DeinVotum19“, einen eigenen Ansatz verfolgen würde. „Bei der Findung möglicher Thesen und Auswahl der für diese Wahl entscheidenden Fragen, haben wir auf die potenziellen Nutzer*innen vertraut.“, stellt Thalke Iggena dar. Man habe demnach keinen politikwissenschaftlichen Anspruch formuliert, sondern einen partizipativen Ansatz über das Internet gewählt.

Interessierte wurden eingeladen, dem DeinVotum19-Team ihre Fragen und Thesen an die Kandidierenden zuzusenden. Über 160 Stück kamen auf diese Weise zusammen. Nach einer redaktionellen Überarbeitung durch das DeinVotum19-Team wurden die Thesen in einem zweiten Schritt durch interessierte Nutzer*innen priorisiert.

Letztlich standen 65 für Sozialdemoktrat*innen wichtige Fragen an die zukünftigen Parteivorsitzenden fest, die sogleich an die Kandidierenden versandt wurden. Dann begann das große Zittern. Eine erste Frist verstrich und nur ein Team hatte die Fragen beantwortet. Daniel Becker kann dies rückwirkend nachvollziehen: „Wir mussten selbstverständlich Bedenken ausräumen. Unser partizipativer Ansatz war den Teams nicht vertraut und wir agierten unabhängig von jedweden SPD-Gliederungen.“. Zudem wären die Teams aufgrund der 23 Regionalkonferenzen sowie unzähligen Anfragen zur inhaltlichen Positionierung durch in der Partei konstituierte Arbeitskreise und -gemeinschaften zeitlich arg belastet worden.

„Und dann kamen fünf Jusos aus Düsseldorf um die Ecke und wünschen gleich 65 Thesen beantwortet zu haben.“, zeigt sodann auch Rajib Mondal Verständnis. Inzwischen haben, mit Ausnahme von Klara Geywitz und Olaf Scholz, alle Teams ihre Antworten eingereicht. Dazu erklärt Justin Vogt: „Es ist schade, dass wir dieses Team bisher nicht in der Wahlhilfe abbilden können. Wir würden uns sehr freuen, wenn Klara und Olaf ihre Antworten noch nachreichen.“

Das Team von DeinVotum19 hat sich ein striktes Fairnessgebot auferlegt. Die Kandidierenden für den Parteivorsitz sollen durch die Wahlhilfe keine Vor- oder Nachteile erfahren. Die Teams konnten neben ihrer grundsätzlichen Antwort mit Ja, Nein und Enthaltung ihre Position zusätzlich in 400 Zeichen begründen. Bei Überschreitungen agierte das Team streng – mit einem Hinweis auf die Überschreitung werden nur die ersten 400 Zeichen der jeweiligen Antwort dargestellt. DeinVotum19 ermöglicht den Nutzer*innen eine schnelle Gegenüberstellung der eigenen Positionen mit denen der Teams. Denn am Ende der Wahlhilfe wird nicht nur die Prozentzahl der Übereinstimmung mit den Teams angezeigt, sondern auch deren und das eigene Abstimmungsverhalten in einer Gegenüberstellung.
Ihre eigene Wahlentscheidung haben die fünf Jusos aus Düsseldorf mittlerweile getroffen. Im Sinne der Fairness wollen sie die Entscheidung jedoch noch für sich behalten.

Die Wahlhilfe DeinVotum19 ist unter www.deinvotum19.de/vote abrufbar.

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