Johanne Wömpner mit ihrer Arbeit zum Thema Jugendliche und Social Media-Nutzung (Foto: privat)
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Krefeld. Es ist eine ganz besondere Werkschau: Bis Samstag, 26. Oktober, zeigen Studierende des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein ihre Arbeiten. Begleitet wird das alles von einem Rahmenprogramm mit Workshops, Vorträgen, Mappenberatungen und Führungen. Ein stimmiges Gesamtpaket, das unter dem Motto steht „100 Jahre Bauhaus“.

Denn natürlich sieht sich der Fachbereich, der sich in Anspielung auf seine 115-jährige Geschichte in Krefeld „designkrefeld“ nennt, in der Tradition der Staatlichen Kunstschule Bauhaus. Weil diese aber vor allem nach vorne schaute, haben dies auch die Studierenden getan und sich mit Gegenwarts- und Zukunftsthemen beschäftigt.

Zum Beispiel Johanne Wömpner, die in ihrer Bachelorarbeit ein Konzept für eine App entwickelt hat, die Kindern und Jugendlichen Orientierung in der Social-Media-Welt geben soll. „Begleitetes Posten“, sagt die Bachelorabsolventin. „Wir sollten uns die Kanäle zurückerobern.“ Wömpner hat in ihrer Arbeit auch die Frage gestellt, was Jugendliche dazu antreibt, sich derart intensiv selbst darzustellen, wie dies in den sozialen Medien geschieht. So bietet die App auch einen Persönlichkeitstest.

„Designperspektiven“ nennt sich ein Kurs von Fachlehrer Amseln Strauß-Deli. Dort haben die Studierenden Dinge entwickelt, für die es die technischen Voraussetzungen noch gar nicht gibt. „Wir haben uns gefragt: Was wäre wenn?“, erklärt Strauß-Deli den Ansatz. Herausgekommen ist eine mobile Fotografie-Einheit, die als „personal companion“ um den Nutzer herumschwirrt oder an einem Textil aufgebracht ist und Fotos schießt.

In der Keramik-Werkstatt trifft Hightech auf Tradition: Linda Wendland hat ein Kaffeeservice entwickelt, mit Tassen, Filter und Kanne. „Es geht darum, Kaffee bewusst und gemeinsam zuzubereiten und ihn dann zu genießen. Das Kaffeetrinken soll keine Nebenbeschäftigung sein sondern ein bewusster, sinnlicher Akt“, sagt die Absolventin des Studiengangs Produktdesign. Neben ihren Keramik-Produkten stehen die Prototypen aus dem 3-D-Drucker, die ihr als Vorlage dienten.

Um Protottypen geht es auch bei Saskia Zillikens und Lukas Schnurre. Die beiden haben für eine Ausstellung im Kaiser Wilhelm Museum Möbel entwickelt. Dort wurden im vergangenen Jahr Entwürfe, Prototypen und Endprodukte der Designmöbel von „Domeau & Pérès“ in Paris gezeigt. Dabei bekamen die Besucher einen Einblick in den gesamten Entstehungsprozess. Das von den Studierenden entwickelte Steckmöbel ist extrem variabel: Durch die Steckstangen ist es im Handumdrehen umgebaut.

Insgesamt sind im denkmalgeschützten Bernhard-Pfau-Bau noch bis Samstag Arbeiten von rund 100 Studierenden zu sehen. Darunter natürlich auch Reminiszenzen ans Bauhaus. Nur ein Beispiel sind die 23 Schrifttypen, die von Studierenden nach berühmten Bauhaus-Vorbildern entwickelten. Unter designkrefeld.de/dkr-bh100 stehen diese Schriften kostenfrei allen zur Verfügung.

„Wir feiern mit der diesjährigen Werkschau 100 Jahre Bauhaus und 115 Jahre Designlehre in Krefeld“, sagt Professorin Nora Gummert-Hauser, Dekanin des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein. Stolz ist sie auch auf ihre Studierenden: Denn diese haben die Werkschau komplett selbst geplant, konzipiert und aufgebaut.

 

Werkschau, Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein. Frankenring 20, 47798 Krefeld

bis 26. Oktober, ab 11 Uhr

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