Rodion Bakum (Foto: privat)
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Mülheim. Tief getroffen waren viele Menschen vom hässlichen Schreibfehler auf der Schleife des Trauerkranzes, den die SPD Mülheim an der Ruhr anlässlich des Volkstrauertags 2019 am städtischen Denkmal aufstellen ließ. In Presse und Öffentlichkeit hat der Fall große Aufmerksamkeit erhalten. Inzwischen ist klar: Die falsche Schleife am Trauerkranz ging nicht auf Sabotage, sondern auf eine Verkettung unglücklicher Umstände zurück. Wichtig ist für die Mülheimer Sozialdemokraten nun besonders eines: Dass die beauftragte Gärtnerei und deren Mitarbeiter durch den Vorfall nicht geschädigt werden.

„Die Trauerschleife wurde telefonisch beauftragt“, so SPD-Fraktionschef Dieter Spliethoff. „Eine Mitarbeiterin der Gärtnerei notierte das Wort falsch und übermittelte es so an die Druckerei. Verschiedene Menschen hätten es sehen können, aber leider fiel es niemandem auf.“

Für die SPD ist die Feststellung wichtig, dass keiner der Beteiligten die Absicht hatte, das Gedenken am Volkstrauertag ins Lächerliche zu ziehen. „Fehler, auch wenn sie noch so unvorstellbar und für alle Beteiligten peinlich sind, passieren nun mal“, so der SPD-Vorsitzende in Mülheim an der Ruhr, Rodion Bakum. „Genau das unterscheidet uns Menschen von Maschinen. Wir möchten den Presseberichten zum Trotz klarstellen, dass wir nie vorhatten die Gärtnerei zu verklagen. Wir haben uns anwaltlich beraten lassen, um schnell und rechtssicher handeln zu können, falls der Fehler mit Absicht herbeigeführt worden wäre.“

Mit allergrößtem Bedauern hat die SPD Mülheim an der Ruhr heute erfahren, dass es der Mitarbeiterin der Gärtnerei aufgrund des bedauerlichen Vorfalls und des Medienrummels sehr schlecht geht und sie mittlerweile ihre Stelle gekündigt hat. Dieses wiederum hat zur Folge, dass die Gärtnerei ihre Aufträge nicht mehr erfüllen kann und die gesamte Existenz gefährdet ist.

„Wir ermutigen die Floristin herzlich, ihre Arbeit wieder aufzunehmen“, so Bakum und Spliethoff. „Der Medienrummel kann sicher einschüchternd sein, aber mehreren Beteiligten sind Fehler unterlaufen. Dadurch soll nun keinesfalls ein Leben zerstört werden. Wir laden die Floristin gerne auch auf einen Kaffee und ein Gespräch ein, wenn sie sich dazu bereiterklärt.“ Dieses hatte Jochen Hartmann, Vorsitzender der BAMH-Fraktion, auch gegenüber Spliethoff als gemeinsame Aktion vorgeschlagen, welches dieser aber ablehnte.

Die SPD jedenfalls hat aus dem Vorfall gelernt, denn Abläufe bei der Bestellung von Trauerkränzen werden verändert und entsprechende Kontrollmechanismen eingeführt. Und auch eine Bitte hat die SPD in Mülheim an der Ruhr, die Nadia Khalaf stellvertretende Vorsitzende wie folgt formuliert: „Wir appellieren an die Pressevertreter und auch an die Kommentatoren in den sozialen Netzwerken, den Vorfall nun bitte als äußerst bedauerliches Versehen zu bewerten und daran zu denken, wie oft jedem von uns schon etwas Peinliches unterlaufen ist. Wir bedauern zutiefst, dass durch den überaus unglücklichen Vorfall das Gedenken der Opfer von Krieg und Faschismus in den Hintergrund geraten ist. Seit Jahrzehnten gedenken wir als SPD der Opfer und stellen uns zudem dem Kampf gegen Rechts. Wir laden an dieser Stelle nochmal ausdrücklich alle Bürger und Pressevertreter ein, an den Gedenkveranstaltungen und durch uns organisierten Stolpersteinrundgängen teilzunehmen.“

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