Franz Ott ist der 2.000 Patient, der am Westdeutschen Protonentherapiezentrum behandelt worden ist (Foto: Universitätsmedizin Essen)
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Essen. Am Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen (WPE) der Universitätsmedizin Essen wurde der 2000. Patient behandelt. Der 71-jährige Franz Ott ist an einem Prostatakarzinom erkrankt und erhielt über vier Wochen 20 Bestrahlungen. Seit dem Start des WPE vor sechs Jahren führten die Experten des WPE bei den 2.000 Patientinnen und Patienten aus 29 Ländern mehr als 60.000 Behandlungen durch.

In der Klinik für Partikeltherapie im WPE wurde inzwischen der 2000. Patient behandelt. Der 71-jährige Franz Ott aus Bayern ist an einem Prostatakarzinom erkrankt. Über einen Zeitraum von vier Wochen erhielt er insgesamt 20 Bestrahlungen im Rahmen einer Therapiestudie, die zusammen mit der Urologie des Universitätsklinikums Essen durchgeführt wird. Oftmals werden Prostatapatienten fast 8 Wochen behandelt. „Das Prostatakarzinom benötigt grundsätzlich eine hohe Strahlendosis, die meist auf einen längeren Zeitraum verteilt wird, um sie verträglicher zu machen. Daher ist es wichtig,  dass die Protonentherapie eine sehr präzise Bestrahlungsform ist, die das umliegende gesunde Gewebe schonen kann, denn der Strahl aus positiv geladenen Teilchen entfaltet seine Energie gezielt im Tumor und zerstört ihn.“, erklärt Prof. Dr. Beate Timmermann, Direktorin der Klinik für Partikeltherapie am WPE. „Diese Genauigkeit erleichtert eine Verteilung der Strahlendosis auf wenige Einzelsitzungen, weil der gesunde Körper um den Tumor herum nur wenig mitbestrahlt und auch durch die intensiveren Sitzungen weniger belastet wird.“ Dies führt zu einer Halbierung der Behandlungszeit, was die Zeit der Therapie weniger aufwändig für den Patienten macht und es Ihnen ermöglicht, ihre normalen Aktivitäten auch während der Therapie weitgehend uneingeschränkt fortzuführen.

Dass sich der ehemalige Realschullehrer Franz Ott für die Protonenbestrahlung als Therapie sowie Essen als Behandlungsort entschieden hat, hat er nicht bereut: „Ich wurde in Essen sehr freundlich aufgenommen. Im Vorfeld hatte ich einen Case Manager als festen Ansprechpartner, der mich großartig unterstützt hat. Und von den bisher erhaltenen Bestrahlungen verspüre ich keine Nebenwirkungen.“

Zum Hintergrund: Eine Protonentherapie ist vor allem dann angezeigt, wenn Tumoren hohe Strahlendosen benötigen, besonders tief im Körper liegen oder von sensiblem Gewebe oder Organen umschlossen werden. Dies sind vor allem Hirntumoren, Sarkome, Kopf-Hals-Tumoren oder Prostatakarzinome. Ein weiterer weltweit herausragender Schwerpunkt des WPE liegt auch in der Strahlentherapie von Tumoren im Kindesalter.

Das WPE ist Deutschlands größte Protonentherapieanlage an einem Universitätsklinikum. Patienten aus ganz Deutschland, Europa und darüber hinaus kommen für die Behandlung nach Essen. Für viele Patienten übernehmen die Krankenkassen die Kosten der Behandlung.

Die Essener Universitätsmedizin umfasst das Universitätsklinikum Essen sowie zwölf Tochterunternehmen, darunter die Ruhrlandklinik, das St. Josef Krankenhaus Werden, die Herzchirurgie Huttrop und das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen. Die Essener Universitätsmedizin ist mit etwa 1.700 Betten das führende Gesundheits-Kompetenzzentrum des Ruhrgebiets und auf dem Weg zum Smart Hospital. 2017 behandelten unsere 8.200 Beschäftigten fast 72.000 stationäre und 300.000 ambulante Patientinnen und Patienten. Schwerpunkte sind die Herz- und Gefäßmedizin, die Onkologie und die Transplantation. Mit dem Westdeutschen Tumorzentrum, einem der größten Tumorzentren Deutschlands, dem Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation, einem international führenden Zentrum für Transplantation, in dem unsere Spezialisten mit Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz und Lunge alle lebenswichtigen Organe verpflanzen, sowie dem Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum, einem überregionalen Zentrum der kardiovaskulären Maximalversorgung, hat die Universitätsmedizin Essen eine weit über die Region reichende Bedeutung für die Versorgung von Patientinnen und Patienten. Wesentliche Grundlage für die klinische Leistungsfähigkeit ist die Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen mit ihrer klaren Schwerpunktsetzung in Onkologie, Transplantation, Herz-Gefäß-Medizin, sowie den übergreifenden Forschungsschwerpunkten Immunologie, Infektiologie und Translationale Neuro- und Verhaltenswissenschaften.

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