Auch in Kenia sind junge Menschen vom Motocross begeistert und wollen dem „alten Mann“ hilfreich zur Seite stehen, wie hier Michel Dammann mit dem geliehenem Motorrad und geliehener Ausrüstung (Foto: privat)
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Kamp-Lintfort. Michael Dammann fährt seit 30 Jahren begeistert Motocross. Auch ein Sturz beim traditionellen Motocross am Eyller Berg am 1. Mai 2007, der mit gebrochenem Handgelenk und Bruch der Schulter endete, veranlasste den Kamp-Lintforter nicht zur Aufgabe seines Sports.

Normalerweise startet der Fahrer des Motorclubs Kamp-Lintfort beim „ADAC Nordrhein MX CUP“ in der Leistungsklasse 3 und bei den Senioren. Über die Feiertage sendete der 50-jährige Lifetime-Crosser allerdings Nachrichten von einer afrikanischen Motocrosspiste in die Heimat.

Eigentlich ist Michael Dammann vom 16.12.2019 – 12.01.2020 in Kenia auf Familienbesuch, da seine Frau gebürtige Kenianerin ist. Er ist zum ersten Mal in diesem Land und hier zu Gast bei seiner angeheirateten Familie. Ein Teil wohnt und arbeitet in der Hauptstadt Nairobi. Die Schwiegermutter mit den übrigen Familienmitgliedern lebt unter bescheidenden Verhältnissen in einem Dorf am Viktoriasee. Auch hier wurde der fremde Mann herzlich aufgenommen, allerdings von den Kindern wegen seiner weißen und behaarten Haut ständig angefasst und begutachtet.

„Ich habe bewusst meinen Urlaub so gewählt, um am wahren Leben in Kenia teilzunehmen. So lerne ich auch die nicht so schönen Seiten des Lebens hier kennen. – Armut, Slums unmittelbar neben modernen Wohnblocks, Angst vor Terror, Soldaten mit Maschinenpistolen! – Es war schon ein Kulturschock hier für mich. Aber das wollte ich ja so. Hotel, Sonne, Strand und Meer kann jeder!“, berichtet Dammann von seinen Eindrücken. „Und der Straßenverkehr in der Metropole ist eine wahre Herausforderung für Fremde. Die Ampelanlagen sind nur Dekoration und jeder fährt nach seinen eigenen Regeln auf großteils schlechten Straßen.“

Dass es auch in Kenia Begeisterung für den relativ preiswerten Motocross-Sport gibt, wusste er durch die Berichte von Motocross-Trainer Jürgen Küppers, der schon einige „Schulstunden“ vom niederrheinischen Grevenbroich nach Kenia verlegt hatte.

Über den YouTube-Kanal wurde kurzerhand die Motocross-Strecke des „East Afrika Motor Sports Club“ ausfindig gemacht. Die Piste mit vielen Sprüngen, Waschbrettern und Steilkurven liegt am Stadtrand von Nairobi. Die Strecke wird vom dortigen Motorclub gut in Schuss gehalten, so dass hier auch nationale Meisterschaften ausgetragen werden können.

So freute sich der Motorsport-Veteran: „Motocross kennt halt keine Grenzen. Auch nicht in armen Ländern. Das ist toll zu wissen.“

Hinzu kam dann noch der Fahrspaß. Vom Ortsclub wurde eine Yamaha YZ mit 125-Kubikzentimeter-Zweitaktmotor für umgerechnet 33 Euro ausgeliehen, um für eine Stunde die exotische Rennstrecke unter die Räder nehmen. Eigentlich läuft dort der Fahrbetrieb nur am Wochenende. Für einen kleinen Obolus wurde allerdings am Freitag eine Ausnahme für den Sportfreund aus Deutschland gemacht.

Beim nächsten Familienurlaub steht sicher wieder ein Besuch bei den Kenianischen Motocross-Freunden auf dem Plan. „Das versuche ich aber im nächsten Urlaub dann besser zu organisieren“, beschießt Michael Dammann seine Eindrücke aus einer anderen (Motorsport)-Welt.

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