Das Weseler Rathaus wurde 1974 wurde feierlich eröffnet (Foto: Flaggschiff Film - Stephan de Leuw)
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Wesel. Weseler Rathaus nominiert für landesweiten Wettbewerb

Seit einigen Monaten sucht das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung nach dem schönsten Rathaus in Nordrhein-Westfalen. Auch Wesel gehört zu den Teilnehmerkommunen des Wettbewerbs. Bürgerinnen und Bürger konnten im Vorfeld Vorschläge beim Ministerium einreichen.

In den vergangenen Monaten besuchten im Auftrag des Ministeriums Filmteams die vorgeschlagenen Städte und Gemeinden. Die dabei entstandenen Filme werden derzeit auf allen digitalen Kanälen des Ministeriums unter dem Hashtag #schönstesrathausinnrw gezeigt. Auch das Weseler Rathaus ist seit Mittwoch, 15. Januar, auf den Profilen des Ministeriums in den sozialen Medien (facebook, twitter, YouTube und instagram) zu sehen. Das Video ist auch auf der städtischen Internetseite, www.wesel.de, verlinkt.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp freut sich über den Wettbewerb. „Für uns ist die Teilnahme eine Ehre. Wesel hat ein Rathaus, das wunderbar an die Innenstadt angebunden ist. Fußläufig sind viele wichtige Einrichtungen wie Schulen, Geschäfte und unsere Kulturangebote – zum Beispiel die Bibliothek – zu erreichen“, führt sie als einen von vielen Vorzügen des Weseler Rathauses an. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, betont: „Rathäuser sind die Heimat der Demokratie vor Ort. Sie sind die wichtigsten Zentren der Demokratie in unseren Städten und Gemeinden. Mit unserer Aktion wollen wir sie in den Mittelpunkt rücken.“ Ab Ende Februar können Bürgerinnen und Bürger auf der Internetseite des Ministeriums, www.mhkbg.nrw, über das schönste Rathaus abstimmen. Der genaue Zeitpunkt wird kurz vorher bekanntgegeben.

Das Gewinner-Rathaus wird am 28. März 2020 auf dem Heimat-Kongress des Ministeriums von Ministerin Ina Scharrenbach ausgezeichnet.

In Nordrhein-Westfalen gibt es insgesamt 396 selbstständige Städte und Gemeinden. Über 70 davon nehmen an der Kampagne teil.

Die Geschichte des Weseler Rathauses ist ein Sinnbild für die Geschichte der Stadt: Gebaut, zerstört und wiederaufgebaut. 1974 wurde das Gebäude auf dem Klever-Tor-Platz feierlich eröffnet. Es folgte auf das Mathena-Rathaus, das nach dem Krieg 1952 seine Pforten erstmals öffnete. Im Volksmund wurde das Mathena-Rathaus „Zeche Ewald“ genannt. Der Turm des Gebäudes erinnerte an den Förderturm einer Zeche. Da der damalige Bürgermeister Ewald Fournell hieß, bekam das Rathaus den Beinamen „Zeche Ewald“ (nachzulesen im Buch „Wesel. Um drei an der Zeche Ewald!“ von Richard Wolsing). Ende der 1960er Jahre brauchte die Stadtverwaltung mehr Büroräume, da durch die Eingemeindung von Obrighoven-Lackhausen und Flüren im Juli 1969 mehr Personal notwendig wurde. Darüber hinaus hatte die Warenhauskette „Kaufhof“ der Stadt angeboten, die Fläche des Mathena-Rathauses zu kaufen. Es lag zentral in der Weseler Innenstadt. Die Weseler Politik entschied das noch recht junge Rathaus abzureißen, die Fläche zu verkaufen und ein neues, funktionales Rathaus zu bauen. Der Weseler Stadtrat hoffte mit seiner Entscheidung, Wesel wieder zu einem wichtigen Einkaufszentrum am Niederrhein zu machen – mit Erfolg.

Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte auch Wesel über Jahrhunderte ein Rathaus, das im späten Mittelalter (15. Jahrhundert) erbaut wurde. Im Zweiten Weltkrieg fiel es dem Bombenhagel der Alliierten zum Opfer. Heute erinnert eine rekonstruierte Fassade auf dem Großen Markt an das historische Gebäude. Dank der ehrenamtlichen Initiative Weseler Bürgerinnen und Bürger konnte die Fassade 2011 errichtet werden. Dazu wurden Spenden in Millionenhöhe gesammelt.

Heute arbeiten im und unmittelbar rund um das Rathaus (zum Beispiel in der Stadtbücherei) über 660 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Stadt Wesel.

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