Die ehrenamtliche Besuchsgruppe der Helios Marien Klinik, unter der Leitung von Manuela Schönhut (r.), würde sich sehr über „Nachwuchs“ freuen (Foto: privat)
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Duisburg. Maria Meier ist 73 Jahre alt. Sie hat schon viel erlebt in ihrem Leben, als Sekretärin in der Firma ihres Mannes mitgeholfen und gleichzeitig drei Kinder großgezogen. Auch heute noch kann sich die Duisburgerin an die Namen der Mitarbeiter erinnern und weiß, dass ihre große Tochter immer dienstags zur Chorprobe musste. Nur die Gegenwart stellt ein Problem für sie dar, denn Maria Meier ist an Demenz erkrankt. Wenn man sie fragt, weiß sie nicht mehr, ob sie schon zu Mittag gegessen hat. Zieht sie sich an, vergisst sie häufig auch die linke Socke anzuziehen.

Momentan ist sie Patientin am Helios Klinikum in Duisburg und wird auf der gerontopsychiatrischen Station der Helios Marien Klinik behandelt. Auf dieser Station werden Patienten ab 55 Jahren mit psychischen Erkrankungen versorgt, dazu gehören beispielsweise Demenz, aber auch Depressionen oder Angsterkrankungen.

Neben den medizinischen Behandlungen und Therapiemöglichkeiten bietet die Klinik einen ehrenamtlichen Besuchsdienst an. Seit inzwischen sieben Jahren besuchen Ehrenamtler mehrmals in der Woche die Patienten, bieten Gespräche, Spaziergänge, aber auch gemeinsame Spiel,- Musik- oder Bastelrunden an.

„Auf unserer Station werden überwiegend an Demenz erkrankte Menschen behandelt, die kaum noch die Möglichkeit haben, ihre freie Zeit selber zu gestalten und sich alleine zu beschäftigen. Daher sind sie sehr dankbar für eine freundliche Ansprache und wohltuende Zuwendung“, erklärt Manuela Schönhut, Sozialpädagogin und Leiterin der Gruppe.

„Wir ehrenamtlichen Mitarbeiter entwickeln schnell ein Gespür dafür, was unserem Gegenüber guttut und können bei den Besuchen auch unsere persönlichen Interessen und Fähigkeiten mit einbringen“, so Andrea Kuck, eine der Ehrenamtlerinnen. „Wir begegnen den Patienten mit großer Wertschätzung und Respekt, das ist uns sehr wichtig!“ betont Birgit Fischer, ebenfalls Ehrenamtlerin.

In monatlich stattfindende Reflektionstreffen haben die Freiwilligen die Möglichkeit, sich über Erlebnisse während des Dienstes auszutauschen. „Es bereichert uns auch persönlich sehr, den Patienten mit unseren Besuchen eine Freude zu bereiten. Aber es ist nicht immer eitel Sonnenschein, manchmal klappt zum Beispiel ein Besuch nicht so, wie man es sich vorgenommen hat. Dann tut es sehr gut, mit den anderen darüber zu sprechen und zu hören, dass es ihnen manchmal genauso geht. Wir sind hier keine Einzelgänger, sondern ein Team!“, erklärt Ehrenamtler Jochen Kaniss. Genau dieses Team wünscht sich nun neue Freiwillige, damit die Gruppe noch mehr Patienten erreichen kann.

Wer sich zutraut, an Demenz erkrankte Menschen ehrenamtlich zu begleiten und sich ausführlicher über die Möglichkeiten und den Einsatzort der ehrenamtlichen Tätigkeit informieren möchte, ist herzlich eingeladen, mit Frau Schönhut Kontakt aufzunehmen. Sie erreichen sie telefonisch: (0203) 546- 34170.

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