Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt mit der Orginalurkunde (Foto: Jan Bergmann)
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Kamp-Lintfort. Am 12. Februar 1950 bekam der damalige Kamp-Lintforter Bürgermeister Robert Schmelzing in einer Feierstunde die offizielle Urkunde für die Verleihung der Stadtrechte von Bezirksregierungspräsident Baurichter verliehen. Ausgestellt wurde die Urkunde von Landesinnenminister Walter Menzel bereits am 7. Januar. „Mit den Stadtrechten machte Kamp-Lintfort sich auf den Weg zu einer ganz neuen Entwicklung“, weiß Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt.
Damals gingen einige Stimmen sogar davon aus, dass Kamp-Lintfort in Zukunft bis zu 80.000 Einwohner haben würde. Diese prognostizierte Entwicklung sei nicht eingetreten, dennoch startete mit den Stadtrechten die größte Entwicklung der Nachkriegsgeschichte. Die Stadtteile Geisbruch und das Eigenheimgebiet am Niersenberg wurde kurz danach baulich umgesetzt. Dann folgten Tor Ost und das Gestfeld. „Geprägt durch den Bergbau kamen immer mehr Menschen in die Stadt, die auch hier wohnen mussten“, weiß Landscheidt.

Beginn der Kohlekrise
Die starke Expansion wurde allerdings durch den Beginn der Kohlekrise Ende der 50er-Jahren ausgebremst, die unter anderem durch billiges Erdöl als Energieträger ausgelöst wurde. Die ersten dreizehn Zechen wurden 1963 geschlossen. „Zu unserem Glück gehörte Kamp-Lintfort nicht dazu.“ In den 60er Jahren gab es dann noch mal einen größeren Bauboom mit dem Start der Krupp-Siedlung bei der Schachtanlage Rossenray. Auch viele Schulen wie das Gymnasium mit der Stadthalle oder die Grundschule am Niersenberg wurden Ende der 60er Jahre fertiggestellt. Der Bergbau habe Kamp-Lintforts Stadtentwicklung nachhaltig geprägt.

Ende des Bergbaus
Mit der Schließung der Zeche 2012 und der vorhergehenden BenQ-Pleite drohten der Stadt allerdings „die Lichter auszugehen“. „Zum Glück haben wir die Kurve bekommen. Mit der Ansiedlung der Hochschule und vieler neuer Unternehmen sind wir vor den schlimmsten Auswirkungen der Zechenschließung verschont geblieben“, erklärt Landscheidt. Auch die Bewerbung zur Landesgartenschau habe ihren Teil dazu beigetragen, dass auf der alten Zechenbrache in Windeseile ein schöner Park mit zukünftiger Wohnbebauung entstehe. „Wir haben heute ganz ähnliche Herausforderungen wie 1950. Wir brauchen mehr Wohnraum, mehr Schulräume und mehr Kitaplätze“, so Landscheidt. Die Zukunftspläne zur Lösung dieser Bedarfe seien aber bereits in trockenen Tüchern. Mit 20 neuen Kitagruppen, Anbau von Schulräumen beispielsweise am Kamper Dreieck oder der Europaschule und der Schaffung von vielen neuen Wohnungen unter anderem im neuen Stadtteil Friedrich-Heinrich blickt Landscheidt zuversichtlich auf die nächsten 70 Jahre: „Wir werden diese neuen Herausforderungen genauso meistern, wie die vergangenen Hindernisse der letzten 50 Jahre!“

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