Der Rückbau der Metall-Dachkonstruktion des niedergebrannten Affenhauses im Krefelder Zoo hat begonnen (Foto: Zoo Krefeld)
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Krefeld. Gorillas können Außenanlage wieder nutzen

Am gestrigen Montag hat im Krefelder Zoo der Rückbau der Metall-Dachkonstruktion des Affenhauses begonnen, das in der Silvesternacht durch einen Brand vollständig zerstört wurde. Zum Einsatz kommen unter anderem zwei Großbagger und ein Kran. Ein Teil des Parkplatzes an der Grotenburg ist während der Arbeiten gesperrt, da dort Entsorgungscontainer und Geräte stehen. Der Abbau der Ruine wird zunächst nur bis zum Betonfundament erfolgen und soll in vier bis sechs Wochen abgeschlossen sein. Im Anschluss daran ist der Gorillagarten für Besucher wieder frei zugänglich. Der Abriss des Betonfundamentes ist aufwändig und bedarf intensiver Vorplanung und Beratung durch Experten, um die Belastung für Tiere und Menschen gering zu halten.

Durch den Brand wurden die großen Sichtscheiben zwischen Affenhaus und Gorillagarten zerstört. Die Reste wurden entfernt und die entstandenen Lücken mit einer massiven Metall-Unterkonstruktion und Holzpalisaden verkleidet. Die Außenanlage kann nun wieder von der Gorillafamilie um Silberrücken Kidogo genutzt werden.

Vor Beginn der Abriss-Arbeiten wurden die Grauen Riesenkängurus umgesiedelt, damit sie durch Lärm und große Baugeräte nicht beeinträchtigt werden. Die fünf Tiere leben nun dauerhaft in einer Anlage gegenüber der Tigeranlage. Die Mandschurenkraniche mussten den Riesenkängurus vorrübergehend in die Außenstation des Zoos weichen. Für sie wird ein neues Gehege an der Flamingowiese eingerichtet. Ebenfalls weichen musste ein gesunder Baum. Der zwölf Meter hohe Amberbaum konnte mit Hilfe einer Großbaumverpflanzung an die Afrikasavanne im Zoo umgepflanzt werden.

Zum Stand der Ermittlungen der Brandursache will sich die Staatsanwaltschaft Anfang März äußern.

Das Affentropenhaus wurde 1975 im Gewächshaus-Stil erbaut. Erstmals lebten Menschenaffen in einem europäischen Zoo in einer Tropenhalle umgeben von Pflanzen. Der Zoo Krefeld erlangte damit internationale Bekanntheit, denn nicht nur das Klima wirkte sich positiv auf die Gesundheit der Bewohner aus, sondern auch das Erleben der Besucher war ein anderes. Die nächsten Verwandten konnten erstmals ohne trennende Gitter betrachtet werden. Zahlreiche Erfolge bei den Nachkommen der hochbedrohten Tierarten fanden große Beachtung.

Im Juli vergangenen Jahres hatte Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen den Zoo-Entwicklungsplan 2020 vorgestellt, in dem der Schimpansenwald und die Außenanlage für Orang Utans wesentliche Bestandteile waren. Die Zerstörung des Affenhauses in der Silvesternacht hat nun alle Planungen verändert. Jedoch haben sich der Aufsichtsrat des Zoo Krefeld einstimmig und der Krefelder Stadtrat mit großer Mehrheit für den Neubau des „Artenschutzzentrum Affenpark“ ausgesprochen. Erste Überlegungen werden in den kommenden Monaten entstehen und sich zu konkreten Planungen entwickeln.

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