Gefangene deutsche Militärpersonen auf der Kölner Straße in Dormagen, 1945 (Foto: National Archives)
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Dormagen. Am 5. März werden sich Deutsche und Amerikaner auf dem Rathausplatz in Dormagen die Hand reichen. Es ist der Tag, an dem die heutige Innenstadt vor dann genau 75 Jahren von Streitkräften der U.S. Army eingenommen wurde. Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs waren nach der militärischen Niederlage für die Menschen vor Ort noch nicht vorüber. Viele bangten noch um ihre Angehörigen in zerbombten Städten, in Flüchtlingsströmen oder an der Front. Tödliche Gefahren drohten zudem weiterhin durch deutschen Artilleriebeschuss. Vorbei war an diesem Tag jedoch die nationalsozialistische Verbrechensherrschaft in Dormagen. „Bis heute sind wir den Amerikanern daher dankbar, dass sie uns von der Nazi-Diktatur befreit haben. Gemeinsam wollen wir uns an die Toten und Verletzten auf beiden Seiten erinnern“, sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld.

In einer öffentlichen Gedenkfeier, zu der alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind, wird am Donnerstag, 5. März, um 11 Uhr ein Kranz an der Mahnstätte vor dem Eingang des Historischen Rathauses niedergelegt. Die U.S. Army wird hier mit einer Fahnenformation vertreten sein. Auch die Reservistenkameradschaft Dormagen und die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Neuss beteiligen sich an der Gedenkfeier, die mit einem ökumenischen Totengebet der beiden Pfarrer Peter Stelten und Frank Picht enden wird.

Schon zuvor sind alle Interessierten ab 10 Uhr in die Stadtbibliothek eingeladen.  Kreisarchivar Dr. Stephen Schröder wird hier anhand einer kleinen Ausstellung in die Geschichte des Zweiten Weltkriegs in Dormagen und insbesondere das Geschehen im März 1945 einführen. Das Jugendhilfezentrum Raphaelshaus stellt seine zukünftige Gedenkstätte vor, die am 8. Mai – dem Tag des endgültigen Kriegsendes – in dem früheren Luftschutzbunker unter dem Haupthaus eröffnet wird. Jugendliche der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule stellen in einer kurzen Theaterinszenierung auch Bezüge zu den heutigen Schicksalen von Kriegsflüchtlingen her.

„Es wäre erfreulich, wenn sich viele Menschen an dieser Veranstaltung beteiligen, denn die Gefahren durch Rechtsextremismus und Nazi-Ideologie sind leider noch nicht vorüber, wie die aktuelle politische Entwicklung sowie zuletzt der Anschlag in Hanau zeigen“, so Bürgermeister Lierenfeld. „Es ist ein schreckliches Verbrechen, was dort geschehen ist. Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien.“

Die Ausstellung „75 Jahre Kriegsende in Dormagen“ wird auch nach dem 5. März noch in der Stadtbibliothek am Markplatz zu sehen sein.

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