Rechtsanwalt Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer beim Essener Unternehmensverband (EUV) (Foto: EUV)
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Essen. Kanders: „Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Nicht direkt die gesamte Palette arbeitsrechtlicher Instrumente zücken!“

Viele Eltern stehen in den kommenden Wochen vor der Herausforderung, die Betreuung ihrer Kinder sicherzustellen. Auch wenn die aktuelle Entscheidung zu Kita-/ und Schulschließungen ein weiterer massiver Belastungstest für unsere Wirtschaft darstellt, rät der Essener Unternehmensverband (EUV) seinen Mitgliedern zu einem verständnisvollen Umgang mit den eigenen Mitarbeitern. „Wenn Beschäftigte aufgrund fehlender Kinderbetreuung nicht mehr zur Arbeit kommen können, ist dies natürlich eine erhebliche Zusatzlast. Wir raten den Personalabteilungen aber dazu, mit Augenmaß nach pragmatischen Einzelfall-Lösungen zu suchen und nicht direkt die gesamte Palette arbeitsrechtlicher Instrumente aus dem Werkzeugkoffer zu holen“, erläutert Ulrich Kanders, EUV-Hauptgeschäftsführer. Die Nutzung von bezahltem oder unbezahltem Urlaub sowie von Zeitkonten sind Optionen, ebenso wie Homeoffice, da wo möglich. „Wenn es die Räumlichkeiten erlauben, können Kinder auch mal ausnahmsweise mit ins Büro gebracht werden“, meint Kanders. „Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten versuchen, diese ungewöhnliche Zeit gemeinsam zu überstehen, um anschließend gestärkt aus der Situation hervorzugehen. Zeigt sich der Arbeitgeber heute flexibel, wird ihm der Mitarbeiter das sicher nicht vergessen“, ist der Hauptgeschäftsführer überzeugt.

Handlungsfähigkeit der Regierung bewiesen

Darüber hinaus begrüßt Kanders die aktuellen Beschlüsse von Bundestag und Bundesrat zur Verbesserung der Regelungen zum Kurzarbeitergeld. „Diese müssen auch rückwirkend für jene Unternehmen gelten, in denen bereits Kurzarbeit stattfindet, damit die Betriebe keine Mitarbeiter entlassen müssen“, fordert er. Weiter seien die Ankündigung des Bundesfinanzministers, Kredite unbegrenzt zur Verfügung zu stellen, ein wichtiger Baustein. „Dabei müssen wir aber sicherstellen, dass das Geld auch tatsächlich kurzfristig bei den betroffenen Unternehmen ankommt“, so Kanders. Maßnahmenübergreifend sei es jetzt äußerst wichtig, die deutsche Wirtschaft am Laufen zu halten. Und vor allem: „Den Optimismus nicht zu verlieren!“

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