Projektleiter Christian Schwarz steht vor dem Neubau, indem ein sogenannter Bandeindicker aufgebaut wird (Foto: © Anne-Kathrin Lappe / EGLV)
Anzeige

Schermbeck. Sanierung des Sandfangs und der Vorklärung beginnt im Sommer

Wo einst auf der Kläranlage Schermbeck ein ausgedientes Rundbecken stand, steht seit wenigen Tagen ein zwölf mal sechs Meter großer Fertigbau in Garagenoptik. Noch ist der kleine Neubau leer, doch in den nächsten Wochen wird hier ein sogenannter Bandeindicker aufgebaut. Danach beginnt im April der nächste Bauabschnitt auf der Kläranlage, die der Lippeverband aktuell fit für die Zukunft macht.

„Wenn die Bandmaschine zur Eindickung läuft, entziehen wir dem überschüssigen Klärschlamm hier das Wasser, damit er deutlich an Volumen verlieren. Das ist besser für die Weiterverarbeitung und eine wirtschaftliche Lösung“, erläutert Projektleiter Christian Schwarz. Über eine neue Rohrleitung gelangt der festere Schlamm danach in den Faulbehälter, die überschüssige Flüssigkeit fließt zurück in den Reinigungskreislauf. Auch für einen der bauchigen Faultürme steht bis Ende 2020 eine Auffrischung an. Hier erneuert der Lippeverband die Wärme-Dämmung und modernisiert die Maschinentechnik.

Ebenfalls im fünften Bauabschnitt tauscht der Lippeverband die Räumer des Sandfangs und des Vorklärbeckens aus. Auch dem Beton der beiden eckigen circa 23 mal 4 Meter und 20 mal 6 Meter großen Becken kommt eine Auffrischung zu gute. Während im Sandfang Grobstoffe wie Sand, Steinchen oder Getreidereste langsam zu Boden sinken und durch den Räumer abzogen werden, wird das Abwasser in der Vorklärung noch weiter gereinigt. Durch die langsame Fließgeschwindigkeit in dem Becken sinken vor allem Fäkalien hier zum Grund. Beiden Becken zählen zur sogenannten mechanischen Reinigung.

„Aktuell rechnen wir damit, den sechsstufigen Ausbau der Kläranlage voraussichtlich 2021 mit einem Investitionsvolumen von 16 Millionen Euro abzuschließen“, stellt Christian Schwarz in Aussicht. Der letzte Schritt ist dann die Wiederherstellung der Wege und Flächen.

Hintergrund

Kläranlage Schermbeck

Die Schermbecker Kläranlage stammt aus dem Jahr 1970. Der Lippeverband hatte die Anlage 1992 zum letzten Mal ausgebaut. Durchschnittlich fließen pro Sekunde 36 Liter Wasser aus der Schermbecker Kanalisation in die Kläranlage. Im Jahr werden insgesamt rund 1,3 Milliarden Liter Abwasser in der Kläranlage gereinigt, was dem Inhalt von 15 Millionen Badewannen entspricht.

Seit 2016 saniert der Lippeverband die Anlage im großen Umfang und macht sie fit für eine höhere Einwohnerzahl – die Kapazität der Anlage steigt von 16.000 Einwohnerwerten auf 18.000 an. Neu gebaut wurden unter anderem zwei große Nachklärbecken – seit 2017 sind sie in Betrieb. Für den Bau musste der Lippeverband das Areal der Anlage Richtung Schermbecker Mühlenbach erweitern. Mit einem Fassungsvermögen von jeweils 1.266 Kubikmeter Wasser ersetzen sie das einstige Nachklärbecken, das am anderen Ende der Anlage stand. Durch die neue Anordnung musste der gesamte Reinigungsablauf und auch der Einlauf in den Schermbecker Mühlenbach neu geplant und umgesetzt werden.

Lippeverband

Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt.

Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren.

Beitrag drucken
Anzeigen