(Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Neuss. Auch in der Krisenzeit für Bedürftige da

Freitagmittag, 12,45 Uhr: Vor dem Gebäude der Suppenküche der St. Augustinus Gruppe geht der Betrieb weiter – aus Sicherheitsgründen nicht mehr drinnen, sondern draußen. Die Helfer verteilen geduldig warmen Wirsingeintopf und Lasagne. Dazu gibt es Joghurt, Brot und heißen Kaffee. Vieles ist anders als sonst. Die Ehrenamtler und auch die Mitarbeiter tragen zum Teil Mundschutz, alle sind mit Plastikschürzen und Handschuhen ausgestattet und die Speisen gibt es nur noch in Behältern zum Mitnehmen und nicht mehr am Tisch – all das sind Schutzmaßnahmen, um eine mögliche Ansteckung mit dem Corona-Virus zu verhindern. Viele Bedürftige nutzen das Angebot gerade jetzt und stehen mit Abstand in der Schlange, um ihre einzige warme Mahlzeit des Tages zu bekommen. „Ihre Not ist durch die Corona-Krise nur größer geworden. Die Tafeln haben geschlossen, einige Ehrenamtler ziehen sich zurück – aus Sorge, sich anzustecken“, erklärt Karl-Heinrich Bertelmann-Ginster, Einrichtungsleiter der St. Augustinus Behindertenhilfe. Andere machen trotz der Umstände weiter. „Wenn wir nicht wären, was bekämen diese Menschen dann noch zu essen?“, erklärt Miroslaw Dorosz sein Engagement als Bereichsleiter und Koordinator.

Jeden Wochentag stehen er sowie Joachim Reichmuth und weitere Ehrenamtler an den Töpfen und verteilen warme Mahlzeiten. Das Mittagessen wird frisch im Johannes von Gott Haus zubereitet. Seit rund zwei Jahren gibt es das Angebot, das in Kooperation der Seniorenhilfe, der Behindertenhilfe und des Alexius/Josef Krankenhauses fortgeführt wird. Zuvor haben die Alexianerbrüder die tägliche Versorgung der Bedürftigen über viele Jahrzehnte übernommen. Heute sind die Sorgen bei allen besonders groß. „Wir versuchen den Betrieb so gut es geht aufrecht zu erhalten. Wenn die Ausgangssperre kommt, werden wir mit der Stadt abstimmen, wie unser Angebot zur Versorgung der Bedürftigen weiter aussehen kann“, sagt Bertelmann-Ginster. Diese Unsicherheit mache auch den Wohnungslosen zu schaffen. Und der Bedarf sei groß: 60 Portionen gehen momentan täglich raus. „Diese Not treibt uns an. Wir wollen diese Menschen nicht sich selbst überlassen“, so die Helfer.

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