Pfarrerin Ute Sawatzki (Foto: www.trinitatis-duisburg.de)
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Duisburg. In einer der „Geschichten von Gott“ lässt Autorin Ute Sawatzki, die kleine Pia deren Mutter fragen: „Wenn Gott alles gemacht hat, warum gibt es dann auch so blöde Dinge wie Krankheiten und Krieg und so?“ Die Pfarrerin schreibt, seitdem auch in ihrer Gemeinde keine Gottesdienste und die „Kirche mit Kindern“ gefeiert werden kann, Geschichten in denen Pia und Leon so von der Bibel, Gott und dem Glauben erfahren, dass auch kleine Zuhörer durch das Vorgelesene Hoffnung und Zuversicht entwickeln; gerade in diesen Zeiten, die Kindergartenkinder mehr verunsichern, als viele denken.

Die „Geschichten von Gott“, vier hat sie inzwischen schon geschrieben und es sollen noch mehr folgen, erzählt sie auf der Ebene der Kinder, „weil ich glaube, dass die Kinder sich in diesen fiktiven Kindern Pia und Leon wiedererkennen und ihre eigene Situation, ohne Kindergarten und Schule eine Ausnahmesituation, neu verstehen lernen. Sie können außerdem fühlen und verstehen – auch bei uns jetzt und hier ist Gott.“

Im Internet stehen die Geschichte als PDF zum Download bereit (https://www.kirche-duisburg.de/2073material.php). Wer kein Internet hat, kann sich die Geschichten (es sind kurze Texte) kostenfrei und ausgedruckt zuschicken lassen; ein Anruf unter 0203 / 29513500 genügt. So könnten z.B. auch Großeltern ihren Enkeln die Geschichte sogar am Telefon vorlesen oder größeren Kindern zuschicken, damit diese sie auch alleine lesen können. Pfarrerin Sawatzki plant zudem Erläuterungen zu den Geschichten für die Eltern. Für „Pia, Leon und ein unmöglicher Turm“ gibt es die schon.

 

 

Geschichten von Gott
1. Pia, Leon und der Frühling

Pia und Leon stehen mit Mama am Fenster. Die Sonne scheint. Es ist Frühling. „Ich möchte auf den Spielplatz gehen“, sagt Leon, „und in den Kindergarten! Es ist so langweilig!“ „Das geht leider nicht, das weißt du“, antwortet Mama.

Weil sie Leon ein bisschen ablenken will, sagt sie: „Schau mal, die beiden Meisen dort! Sie bauen sich in dem Nistkasten ein Nest, den wir letztes Jahr aufgehängt haben. Sie bringen Moos und Federn und Zweige in den Kasten.“ „Und dann legen sie ihre Eier rein!“, sagt Pia. „Schön sehen die aus“, sagt Leon, „alles sieht schön aus. Auch die Blumen.“ „Wie kommt es, dass alles so schön ist, Mama?“ fragt Pia. „Gott wollte es wohl so“, sagt Mama.

„Ganz am Anfang, da gab es nur Wasser und Finsternis. Nichts war da – außer Gott. Da fing Gott an, das Leben entstehen zu lassen. Weil er es wollte. Für alles Leben war vor allem das Licht wichtig. Dann bildete sich Land mitten im Meer. Und irgendwann begannen auf dem Land Pflanzen zu wachsen. Viele, viele verschiedene Pflanzen wuchsen heran. Noch viel später begannen sich die Tiere zu entwickeln, zuerst im Wasser. Dann kamen die Tiere des Landes und die in der Luft dazu.“ „Und die Dinosaurier!“ ruft Leon. „Ja“, sagt Mama, „die auch!“ „Wer war zuerst da, der Brachiosaurus oder der Diplodokus?“ Pia stöhnt: “Du mit deinen blöden Dinosauriern. Du nervst!“ „Ich hab keine Ahnung.“ sagt Mama. Leon verdreht die Augen. Mit Mama und Pia kann man nicht über Dinosaurier reden. Er wird Papa fragen. „Ganz zum Schluss“, sagt Mama, „entstand dann noch der Mensch! Gott woll
te es so und darum ist es so geschehen!“ „Wie lange hat das gedauert?“ fragt Pia. „Viele, viele Millionen Jahre“, antwortet Mama. „Für Gott war es wie sieben Tage! Ruck zuck was alles fertig. Gott war ja schon immer da und wird immer sein. Für ihn sind tausend Jahre wie ein Augenblick!“ „Für mich ist schon ein Tag sehr lang, wenn ich nicht in den Kindergarten kann!“ sagt Leon. „Ja, so ist jedenfalls alles entstanden, was wir hier sehen. Und ich finde, dass es wunderschön geworden ist. Was Gott gemacht hat, ist sehr, sehr wertvoll und wir sollen gut darauf aufpassen.“ „Und damit die Vögel, die Gott gemacht hat, gut brüten können, haben wir den Kasten aufgehängt.“ sagt Pia. „Können wir mal runter gehen und rein gucken, in den Kasten, ob schon Eier da sind?“ fragt Leon. „O, nein“, sagt Mama, „wir müssen die Vögel ganz in Ruhe lassen und dürfen sie nicht stören, damit sie in Ruhe brüten können.“ „Wir gehen nicht an das Nest, damit die kleinen Vögel in Ruhe geboren werden können und wir gehen nicht in den Kindergarten, damit alle gesund bleiben.“ sagt Pia, denn sie ist schon ein Vorschulkind und schlau.

„Genau, sagt Mama, „manchmal muss man sehr vorsichtig sein und das Leben schützen. So wie Gott das macht. Und wenn der Frühling vorbei ist, können wir uns hoffentlich alle fröhlich wiedersehen

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