AWO-Mitarbeiterin Mariam Khachab (l.) und Thierno (19) bei der Erledigung seiner Deutsch-Hausaufgaben (Fotos: AWO)
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Düsseldorf. AWO-Projekt gibt Geflüchteten weiterhin eine Perspektive

„Wir sind einfach nur dankbar und froh, dass man uns auch in dieser Zeit nicht vergisst“. Thierno, vor einem Jahr aus Guinea nach Deutschland gekommen, gehört zu den jungen Geflüchteten mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus, die derzeit vom AWO-Projekt „Startchance“ betreut werden. Wegen der Corona-Krise kann das vor zwei Jahren gestartete und von der Aktion Mensch geförderte Angebot bis auf Weiteres nur online und telefonisch erfolgen.

„Die Teilnehmenden in den Flüchtlingsunterkünften erhalten von uns jetzt zum Beispiel Power-Point-Folien mit Arbeitsblättern und Hausaufgaben auf ihre Smartphones“, sagt AWO-Mitarbeiterin Mariam Khachab. „In dieser Woche geht es vor allem um die Silbentrennung.“

Immer montags steht ein neues Thema auf dem Stundenplan. Die Aufgaben verteilen sich in der Woche auf jeweils vier Stunden. Mittwochs werden Lesetexte und Fragen dazu verschickt. „So als wären sie bei uns im Unterricht“, ergänzt Mariam Khachab. Immer freitags erfolgt ein telefonischer Austausch über das Erlernte. „Es ist wichtig, die bisher aufgebaute Routine und Tagesstruktur beizubehalten und den Teilnehmenden das Gefühl zu geben, in so einer schwierigen Situation nicht allein zu sein.“

Thierno ist denn auch total begeistert von dem Angebot. „Ich lerne unheimlich viel“, sagt der 19-Jährige, der ebenso wie seine Mitschüler Aboubacar (24) und Alpha Oumar (20) besonders seinen AWO-Lehrerinnen Lob zollt. „Sie helfen uns bei der Integration in Deutschland“, so Aboubacar.

Das Projekt „Startchance“ hilft Geflüchteten im Alter von 16 bis 27 Jahren, die zum Beispiel wegen eines ungeklärten Aufenthaltsstatus oder einer schlechten Bleibeperspektive keinen Anspruch auf einen Integrationskurs oder berufsorientierende Maßnahmen haben. Aktuell haben alle Teilnehmenden einen afrikanischen Hintergrund. Manche leben bereits seit vier Jahren in Deutschland.

Das Angebot soll helfen, den „Leerlauf“ während der Bearbeitung der Asylanträge zu überbrücken. „Besonders in dieser Zeit ist eine Tagesstrukturierung und psychosoziale Stabilisierung äußerst wichtig“, weiß Mariam Khachab. Die Teilnehmenden verbessern in Nicht-Corona-Zeiten in den Werkstätten des AWO-Berufsbildungszentrums auch ihr handwerkliches Knowhow und erfahren Details über das Leben, die Kultur und den Arbeitsmarkt in Deutschland. Nach vier Monaten erhalten sie ein Zertifikat, das ihnen nach Bewilligung ihres Asylantrages den Einstieg in die hiesige Ausbildungs- und Arbeitswelt erleichtern soll.

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