Der 1. Vorsitzende Gerd Bernhardt und der langjährige Sportleiter Ralf Janßen feiern ein stilles Jubiläum. Beide sind seit 35 Jahren für den Motorclub im Einsatz (Foto: Roland Beyer) || rechts: Rennszene aus dem Jahr 1984, als das Team Gerd Bernhard/Ralf Janßen noch mit dem geliebten 1000 ccm Yamaha-Zweizylinder-Viertakter das Gespann vorwärts trieb (Foto: MckaLi)
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Kamp-Lintfort. Zum 70-jährigen Bestehen des ADAC Motorclubs Kamp-Lintfort war für das traditionelle Motocross auf dem Eyller-Berg-Kurs ein Rennprogramm geplant, das alle Facetten des Motocross eindrucksvoll demonstrieren sollte – inklusive eines nostalgischem Rückblicks mit einem Vintage-Motocross der Seitenwagen.

Da das Rennen am Tag der Arbeit zum Schutz der Zuschauer, Helfer und Fahrer gegen das Corona-Virus abgesagt werden musste, feiern der 1. Vorsitzende Gerd Bernhardt und der langjährige Sportleiter Ralf Janßen jetzt ein eher stilles Jubiläum. Beide blicken auf ihr gemeinsames 35-jähriges Engagement in der 70 Jahre währenden Vereinsgeschichte des Motorclub zurück.

Zufall ist es keiner, dass die beiden Motorsport-Urgesteine zur gleichen Zeit ihr Jubiläum beim Motorclub feiern.

In den 70er Jahren begannen die beiden Kamp-Lintforter ihre sportliche Laufbahn beim Deutschen Amateur Motocross Verband als Fahrer in der Seitenwagen-Klasse.

Bei Gerd Bernhardt stand zuerst Ralf Wohrmann, Kamp-Lintfort und anschließend Josef Schmidt, Alpen im Boot. Ralf Janßen hatte mit Heinz Wangler einen robusten Mitstreiter. Beide Teams waren seinerzeit für den MSC Kamp-Lintfort unterwegs und immer für einen Rennsieg gut. Janßen/Wangler setzen sich 1982 die Meisterkrone auf. Ende 1983 trennten sich die erfolgreichen Teams durch Verletzungen und auch starke berufliche Belastungen der Beifahrer. So wurde aus der Not eine Tugend und Meisterfahrer Ralf Janßen stieg bei Gerd Bernhard in den Beiwagen.

Nachdem die Notgemeinschaft 1984 gegen starke Wettbewerber bei den Amateuren die Vize-Meisterschaft einfuhr, fühlten sich beide stark genug, um zur OMK (heute DMSB) zu wechseln und gegen die Profis anzutreten.

Dazu mussten die Nachwuchstalente einem angeschlossen Verein beitreten. Nichts lag da näher als der heimische ADAC Motorclub. 1985 ging es dann in die Vorrunden zum Deutschen Motocross Pokal, in der sich das Team vom Niederrhein für die Endrunde qualifizierte. Unüberwindliche technische Probleme machten dann alle Hoffnungen auf den Pokalsieg zunichte.

Damit endete vorerst der sportliche Karriere, da Gerd Bernhardt sich als Physiotherapeut selbstständig machte.

Einmal im Motorclub, wurden die Beiden für die Vereinsarbeit eingespannt. Der damalige Vorsitzende Wilhelm Bosch erkannte das Potential der Reservisten. Gerd Bernhardt wurde als Stellvertreter an die Vereinsarbeit heran geführt. Und als der damalige Sportleiter Werner Glückselig von seinem Amt zurücktrat, hielt der Issumer Sportkommissar Ralf Janßen für einen geeigneten Nachfolger. Janßen wurde nach dem Absolvieren der entsprechenden Lehrgänge ins kalte Wasser geworfen, bestand die Bewährungsprobe und war bis 2019 im Amt. Jetzt unterstützt er als Rennsekretär seinen Nachfolger Stephan Lohmann mit Rat und Tat.

Gerd Bernhardt wurde für einige Jahre von Jupp Albeck abgelöst, der den Club mit Geschick und viel Einsatz leitete. 2004 übernahm Bernhardt wieder das Kommando. Nachdem er im März 2020 in seinem Amt ein weiteres Mal bestätigt wurde, geht sein Engagement noch mindestens zwei Jahre weiter.

Dass die mittlerweile 61 Jahre alten Familienväter nicht die Motivation zur ehrenamtlichen Arbeit verloren haben, begründen beide mit der Liebe zum Motocross und nicht zuletzt damit, dass sie durch die übrigen Vorstandsmitglieder eine effektive Unterstützung erfahren. Derweil beschränken sich die motorsportlichen Aktivitäten nur noch auf sporadische Aktionen.

Nach der Absage des 1.-Mai-Motocross ist bereits das nächste Ereignis ins Auge gefasst. Vorstand und Mitglieder hoffen auf Normalität bis zum Herbst, um am zweiten Oktoberwochenende das 14. Open Track, die bei Motocross- und Endurofahrern sehr beliebte Trainingsfahrt, am Eyller Berg aufzuziehen.

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